Blasenkrebs

Bei Blasenkrebs handelt es sich um einen bösartigen Tumor, der nahezu in allen Fällen in der Schleimhaut der Harnblase angesiedelt ist. Hier bilden sich Zellen, welche dahingehend verändert sind, dass sie sich schneller teilen als gesunde und normale Zellen. Eine große Gefahr besteht darin, dass die veränderten Zellen ausgeschwemmt und an anderen Stellen des Körpers Tochtergeschwülste bilden können.

Zu den wichtigsten Symptomen, um Blasenkrebs zu erkennen, gehören neben schmerzhaftem Wasserlassen auch Blut im Urin. Betroffene sollten in jedem Fall einen Arzt aufsuchen, wenn sie derartige Veränderungen bei sich feststellen. Männer sind übrigens deutlich öfter von Blasenkrebs betroffen als Frauen. Bei jenen liegt der Anteil an Blasenkrebs bei allen Krebserkrankungen bei etwa 1,8 Prozent, während es bei Männern rund 4,5 Prozent sind.

Die Symptome von Blasenkrebs

Charakteristisch für Blasenkrebs ist die Tatsache, dass die Betroffenen zunächst unter keinen oder lediglich unter allgemeinen Symptomen leiden. Zu den ersten Anzeichen zählt bräunlich oder rötlich gefärbter Urin, was ein Anzeichen dafür ist, dass sich darin Blut befindet. Die Betroffenen sind allerdings schmerzfrei. Zu den weiteren Anzeichen gehört ein verstärkter Harndrang, ohne tatsächlich Wasser lassen zu müssen. Aber auch ein Druckgefühl auf der Blase, welches dem einer Blasenentzündung ähnelt, kann auf Blasenkrebs hindeuten.

Schmerzen treten meist erst auf, wenn der Blasenkrebs schon ein fortgeschrittenes Stadium erreicht hat oder wenn der Tumor die Harnleiter oder die Harnröhre verlegt. In diesem Fall kann sich unter Umständen auch die Niere entzünden, was ebenfalls mit Schmerzen verbunden ist.

Wodurch wird Blasenkrebs verursacht?

Grundsätzlich wird Blasenkrebs durch entartete Zellen, deren Erbgut sich verändert hat, in der Harnblase verursacht. Diese entarteten Zellen beginnen mit einer unkontrollierten Teilung, ohne dass sie absterben. Eine mögliche Folge kann ein Tumor sein.

Blasenkrebs kann also durch äußere Einflüsse, welche eine Veränderung der Zellen bewirken, entstehen. Bezüglich des Blasenkrebses kennt die Medizin verschiedene Risikofaktoren, entwickeln kann sich diese Krebsform aber auch ohne offensichtlich erkennbare Ursachen. Das sind die Risikofaktoren:

  • Rauchen gilt als größter Risikofaktor. Je länger ein Betroffener raucht, umso größer ist das Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken. Dieses Risiko besteht übrigens auch für Passivraucher.
  • Verschiedene chemische Stoffe, welche in der Anilin- oder in der Gummiindustrie verwendet werden, verursachen möglicherweise auch Blasenkrebs. Lässt sich ein Kontakt mit den entsprechenden Stoffen nachweisen, wird Blasenkrebs als Berufskrankheit anerkannt.
  • Wird eine Blasenentzündung über Jahre hinweg nicht behandelt, erhöht dies das Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken, beträchtlich. Der Grund: Chronische Blasenentzündungen können dazu führen, dass Blasensteine oder Infekte im Harnweg entstehen.
  • Auch verschiedene Medikamente, in welchen beispielsweise der Wirkstoff Cyclophosphamid enthalten ist, können die Entstehung von Blasenkrebs begünstigen.

Auch erbliche Einflüsse dürften für die Entstehung von Blasenkrebs eine Rolle spielen, weil dieser in einigen Familien gehäuft auftritt. Das Erkrankungsrisiko für Kinder erhöht sich also, wenn ein Elternteil an Blasenkrebs erkrankt ist.

Darstellung von Blasenkrebs bei einer Frau
© Sebastian Kaulitzki - stock.adobe.com

Wie häufig ist Blasenkrebs?

Im Jahr 2013 sind in Deutschland nahezu 30.000 Menschen an Blasenkrebs erkrankt, wobei Männer etwa dreimal so oft betroffen sind wie Frauen. Blasenkrebs ist bei Männern somit der vierthäufigste Tumor nach Prostata-, Lungen- und Darmkrebs.

Typischerweise tritt Blasenkrebs erst in einem fortgeschrittenen Lebensalter auf. So wird die Erkrankung bei Männern im Schnitt in einem Alter von 72 Jahren, bei Frauen zwei Jahre später diagnostiziert.

Die Diagnose von Blasenkrebs

Sofern der Verdacht auf Blasenkrebs besteht, nimmt der Arzt eine gründliche Untersuchung vor. Per Tastuntersuchung nimmt er dabei die Nierengegend, den Unterbauch und die Geschlechtsorgane unter die Lupe. Anschließend erfolgt eine Untersuchung der unteren Bauchregion, der Blase und der Nieren per Ultraschall. Durch einen Teststreifen kann der Arzt feststellen, ob sich im Urin des Patienten verstecktes Blut befindet.

Gegebenenfalls ordnet der Arzt außerdem eine Blasenspiegelung an, die üblicherweise nicht mit Schmerzen verbunden ist. Während der Blasenspiegelung kann der Arzt die Schleimhäute der Harnblase mit Hilfe von optischen Instrumenten näher betrachten. Gegebenenfalls werden während der Blasenspiegelung auch Gewebeproben entnommen, die anschließend von einem Spezialisten untersucht werden.

Ein weiteres Hilfsmittel zur Diagnostik stellt die mikroskopische Untersuchung des Harns dar, wobei festgestellt wird, ob sich bösartige Zellen im Urin befinden. Erhärtet sich der Verdacht auf Blasenkrebs, erfolgt eine Röntgenuntersuchung, gegebenenfalls auch eine Computer- oder eine Kernspintomographie.

Wie wird Blasenkrebs behandelt?

Welche Behandlung bei Blasenkrebs gewählt wird, hängt davon ab,

  • um welche Art von Tumor es sich handelt,
  • wo genau sich der Tumor befindet und
  • in welchem Stadium der Krebs ist.

Größtenteils wird Blasenkrebs entdeckt, wenn er sich noch in einem sehr frühen Stadium befindet, sodass die Aussichten auf eine erfolgreiche Heilung entsprechend gut sind. Betroffen ist im frühen Stadium meist nur die innerste Blasenwand-Schicht. Die hinter der Schleimhaut befindliche Muskulatur ist also nicht betroffen. Hier reicht zur Behandlung in aller Regel eine endoskopische Operation aus, die sich mit einer Blasenspiegelung vergleichen lässt. Gegebenenfalls ist allerdings nach spätestens sechs Wochen ein weiterer Eingriff notwendig, bei dem Gewebe entnommen wird. Dadurch lassen sich bösartige Bereiche erkennen, die während des ersten Eingriffs möglicherweise nicht entfernt wurden.

Bei bereits fortgeschrittenem Tumorstadium kann auch eine Blasenentfernung (Zystektomie) notwendig sein.

Schematische Darstellung eines Tumors in der Harnblase.
© Sebastian Kaulitzki - stock.adobe.com

Nachsorge bei Blasenkrebs

Sobald der Tumor entfernt ist, ist eine sorgfältige und gründliche Nachsorge unerlässlich. Der Grund: Dadurch soll vermieden werden, dass der Krebs erneut auftritt. Regelmäßige Arztbesuche sind auch aus dem Grund nötig, weil nach der Operation unter Umständen Komplikationen auftreten können, die rechtzeitig erkannt werden müssen.

Bei einigen Tumorarten erfolgt nach der Operation eine Chemotherapie. Die Medikamente werden dabei über einen Blasenkatheter in die Harnblase eingebracht, wo sie kurzzeitig verbleiben. Diese Medikamente entfalten ihre Wirkung ausschließlich im Inneren der Harnblase, sodass eventuelle Nebenwirkungen andere Organe nicht betreffen können.

Als ergänzende Behandlung erfolgt oftmals auch eine Immuntherapie, bei welcher der Impfstoff BCG verwendet wird. Dadurch soll innerhalb der Blase die Immunabwehr gestärkt werden. Nebenwirkungen sind bei der Immuntherapie allerdings möglich, die individuell ganz verschiedenen ausfallen können.

Die Prognose bei Blasenkrebs

Die Heilungschancen bei Blasenkrebs sind umso besser, je früher der Blasenkrebs erkannt wird. Allerdings kann sich in den folgenden Jahren erneut ein Karzinom bilden, weshalb eine regelmäßige Nachkontrolle durch den Arzt äußerst wichtig ist. Unter Umständen ist ein erneuter operativer Eingriff notwendig, um das neue Karzinom zu entfernen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Blasenkrebs erneut auftritt, lässt sich aber durch die anschließende Chemotherapie um bis zu 20 Prozent senken.

Rehabilitation nach Operation wegen Blasenkrebs

Die Rehabilitation richtet sich in erster Linie nach der Art des Eingriffes, die weiter unten erläutert werden. Hierbei korrelieren die Rehabilitationsziele gewissermaßen mit dem bio-psycho-sozialen Krankheitsmodell der Rehabilitation. Auf Grund dieser Betrachtungsweise wird auch ein besonderer Wert auf die psychische Aufarbeitung der Diagnose „Blasenkrebs“ gelegt, da diese Diagnose oft mit einem tiefen Einschnitt in die „Seelenwelt“ der Patienten einhergeht. Hier arbeiten erfahrene Ärzte mit einem ebenso erfahrenen Psychologenteam eng zusammen, um etwaige Problemlagen rechtzeitig zu erkennen und entsprechende Hilfe bei der Optimierung der Krankheitsbewältigung anzubieten und zu leisten. Hilfe zur Selbsthilfe steht dabei im Vordergrund, um Depressionen und damit einhergehende Einschränkungen der Aktivität und Teilhabe zu vermeiden.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die oft nach großen Operationen, aber auch nach Chemotherapie oder Bestrahlung auftretende Fatigue (Ermüdungssyndrom). Sie bezeichnet ein Gefühl von anhaltender Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit. Es beeinträchtigt das Leben der Betroffenen nachhaltig und lässt sich auch durch viel Schlaf nicht beseitigen. Hier hat sich gezeigt, dass nicht die passive Rehabilitation, sondern die aktive Mitarbeit des Patienten während der Rehabilitation eine deutliche Besserung der Beschwerden, sowie eine Steigerung der Lebensfreude und damit eine Zunahme der Aktivität und Teilhabe mit sich bringt. Zusätzlich tragen die gemeinsam mit Physiotherapeuten, Ernährungsexperten und Ergotherapeuten erarbeitenden Maßnahmen oft auch zur Änderung nachteiliger Kontextfaktoren bei (mangelnde Bewegung zu Hause, Rauchen etc.).

Ein gerade für berufstätige Patienten wichtiger Faktor der Rehabilitation stellt die sozialmedizinische Leistungsbeurteilung sowie die Wiedereingliederung in das Berufsleben dar. Diese Aufgaben sind auch wesentliche Forderungen der deutschen Rentenversicherungsträger. Hier arbeiten die Mediziner mit Sozialpädagogen, Ergotherapeuten, Psychologen und Physiotherapeuten eng zusammen, um dem Patienten bei diesen oft entscheidenden Fragen für die zukünftige Erwerbstätigkeit helfend zur Seite zu stehen.

Wie bereits oben erwähnt, richtet sich die Rehabilitation bei Blasenkrebs natürlich auch nach der Art des Eingriffs. Endoskopische Eingriffe (z. B. die transurethrale Tumorresektion) werden in der Regel von den Patienten ohne größere Probleme überstanden, so dass hier ein Rehabilitationsangebot oft abgelehnt wird. Aus den oben genannten Gründen ist allerdings auch hier eine Rehabilitation sicher oft sinnvoll.

Anders bei großen chirurgischen Eingriffen mit Entfernung der Harnblase. Hier findet sich häufig eine ausgeprägte Fatigue neben der nicht selten auftretenden psychischen Belastung des Patienten. Eine Rehabilitation ist in jedem Fall sinnvoll. Hinzu kommt, dass bei diesen Eingriffen eine Harnumleitung erfolgt. Die häufigste Harnumleitung ist dabei das Ileum Conduit, bei der ein etwa 10 cm langes Dünndarmsegment so angelegt wird, dass der Urin über die in das Segment eingepflanzten Harnleiter aus den Bauch heraus in ein Stomabeutel geleitet wird. In der fachurologischen Reha-Klinik erlernt der Patient neben dem Umgang mit dem Beutelsystem auch zunehmend die Akzeptanz des Systems. Die Stomatherapeutinnen und Stomatherapeuten helfen den Patienten mit ihrem durch Schulungen und Fortbildungen erworbenen Expertenwissen.

Die zweite wichtige Harnumleitung ist die Bildung einer neuen Blase aus einem deutlich längeren Dünndarmsegment, in die nicht nur die Harnleiter eingepflanzt werden, sondern auch die unterhalb der Blase befindliche Harnröhre. Ziel ist es, ein kontinentes, äußerlich unauffälliges neues „Blasensystem“ zu konstruieren. Eine Hauptfolge dieser Operation ist aber oft die daraus resultierende Inkontinenz. Hier liegt dann auch einer der Schwerpunkte der urologischen Rehabilitation, nämlich durch das Erlernen bestimmter physiotherapeutischer Übungen unter Anleitung erfahrener Physiotherapeuten, schnell und effektiv bei der Kontinenzentwicklung voranzukommen.

zuletzt geändert am: 13.05.2019

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