Herz-OP

Bei einer Herzoperation erfolgt ein chirurgischer Eingriff am Herzen oder an den großen Blutgefäßen, die sich in Herznähe befinden. Die unterschiedlichen Verfahren fallen unter das Fachgebiet der Herzchirurgie.

Was ist eine Herz-OP?

Die Herzoperation ist eines der aufwendigsten medizinischen Behandlungsverfahren. Sie gehört zum Fachressort der Herzchirurgie oder Kardiochirurgie. Seit 1993 stellt sie innerhalb der allgemeinen Chirurgie einen selbstständig agierenden Bereich dar. Dabei befasst sie sich mit angeborenen oder erworbenen Herzkrankheiten sowie Verletzungen am Herzen oder an den herznahen Gefäßen.

Als bekannteste und spektakulärste Herz-OP gilt die Herztransplantation, in deren Rahmen ein schwer erkranktes Herz durch ein gesundes Spenderherz ersetzt wird. Die häufigsten Eingriffe sind jedoch das Legen von Koronararterien-Bypässen sowie Operationen an den Herzklappen.

Ein menschliches Herz schwebt über einer geöffneten Hand.
© psdesign1 / Fotolia

Wann ist eine Herz-OP notwendig?

Operationen am Herzen oder in der Herzgegend sind aus den unterschiedlichsten Gründen erforderlich. Aufgrund der erheblichen medizinischen Fortschritte besteht die Option, zahlreiche Herzteile zu therapieren oder auszutauschen. Während einige Eingriffe am offenen Herzen stattfinden, lassen sich andere hingegen schonend durchführen, wobei häufig ein Endoskop zum Einsatz kommt. Eine Herzoperation kann auch notwendig sein, um ein unheilbar erkranktes Herz durch ein Spenderherz auszutauschen.

Arten von Operationen

Im Rahmen einer Herzoperation unterscheidet man prinzipiell zwischen zwei Eingriffsformen: Die geschlossene und die offene Herz-OP.

Von einer geschlossenen Herzoperation ist die Rede, wenn der Eingriff außerhalb des Herzens stattfindet oder es sich um ein instrumentell durchgeführtes intrakardiales Verfahren handelt.

Die offene Herz-OP läuft meist komplizierter ab, da sie am eröffneten, blutentleerten Herzen stattfindet. Mit einer kaliumreichen Lösung bringt der Herzchirurg das Herz zum Stillstehen und kühlt es. Um den daraus resultierenden Herz-Kreislauf-Stillstand zu überbrücken, wird auf eine Herz-Lungen-Maschine zurückgegriffen.

Bypass-Operation

Die häufigste Herz-OP ist die Bypass-Operation, die zu den Standards der Herzchirurgie gehört. Die Koronararterien, auch Herz-Kranzgefäße genannt, versorgen den Herzmuskel mit Sauerstoff. Kommt es zu einer Arterienverkalkung (Arteriosklerose), besteht das Risiko einer zunehmenden Verengung der betroffenen Gefäße, was zu einer Einschränkung des Blutdurchflusses führt. Weil Teilbereiche des Herzmuskels nicht mehr vollständig durchblutet werden, drohen dauerhafte Schäden wie die koronare Herzkrankheit (KHK). Im schlimmsten Fall führt der komplette Verschluss der Koronararterien zu einem lebensbedrohlichen Herzinfarkt. Haben konservative Therapiemaßnahmen keinen Erfolg, muss ein Bypass gelegt werden.

Auf Höhe des Brustbeins nimmt der Operateur einen 15 Zentimeter langen Hautschnitt vor. Anschließend durchtrennt er das Brustbein in der Mitte und stellt das Herz ruhig. Durch eine Herz-Lungen-Maschine wird der Kreislauf in diesem Zeitraum aufrechterhalten. Um einen Umgehungskreislauf zu schaffen, greift der Arzt auf einen Venenabschnitt zurück, der dem Bein oder Unterarm entstammt. Durch dieses Vorgehen lässt sich die Blutversorgung des Herzens wieder gewährleisten. Damit das Wundsekret abfließen kann, bringt der Herzchirurg eine Drainage an und vernäht zum Ende der Operation das Brustbein wieder.

Herzklappen-Operation

Die Herzklappen des Menschen sind zwischen den Vorhöfen und den Herzkammern sowie in der Hauptschlagader (Aorta) und der Lunge angesiedelt. Kommt es an ihnen zu Funktionseinschränkungen (z. B. bei einer Mitralklappeninsuffizienz), droht ein Blutstau, was weitere Schädigungen des Herzens nach sich zieht. Durch eine Herzklappen-OP besteht die Möglichkeit, die defekten Herzklappen einer Reparatur zu unterziehen oder sie vollständig zu ersetzen. Ob ein Austausch erfolgen muss, stellt der Chirurg zumeist erst während des Eingriffs fest. Die neue Herzklappe kann biologisch oder künstlich sein. Welche letztlich zur Anwendung gelangt, richtet sich nach der Form der Herzklappenerkrankung, eventuellen Begleiterkrankungen sowie dem Lebensalter des Patienten.

Schematische Darstellung der Anatomie des Herzens während des Einsetzens einer neuen Herzklappe.
Herzklappen-OP © Henrie / Fotolia

Das Einsetzen eines Herzschrittmachers

Das Herz ist mit selbstständigen Signalgebern ausgestattet, von denen sein Schlagrhythmus gesteuert wird. Aufgrund von Infektionen oder anderen Erkrankungen drohen Störungen dieser Spezialzellen. Bleibt der körpereigene Schlagrhythmus aus oder erfolgt verzögert, wird operativ ein Herzschrittmacher eingesetzt. Der Herzschrittmacher funktioniert einige Jahre, bis sich seine enthaltenen Batterien erschöpft haben.

Die Herzschrittmacheroperation zählt zu den Standardmethoden der Herzchirurgie und lässt sich auch ambulant vornehmen. Durch ein endoskopisches Verfahren wird eine Sonde in die Herzkammer eingebracht, wo sie die Herzfrequenz misst. Der Herzschrittmacher befindet sich zumeist unter dem Schlüsselbein. Von dort aus verarbeitet er die Sondensignale und gibt eigene elektronische Impulse zur Synchronisation des Herzschlags ab.

Weitere Verfahren

Zu den weiteren Herzoperationen zählen:

  • der Defibrillatoreinsatz nach einem Herzinfarkt oder gefährlichen Herzrhythmusstörungen
  • die Resynchronisation von Herzschwäche im Falle einer Herzinsuffizienz
  • die Therapie von Vorhofflimmern durch Ultraschall, Mikrowellen, Kälte oder Radiofrequenzen
  • endoskopische Herzoperationen, die minimal-invasiv verlaufen
  • das Einsetzen eines Stent, um Gefäßverengungen zu beheben
  • das Verschließen eines angeborenen Atriumseptumdefekts (Loch im Herz)
  • die Herztransplantation
Modelldarstellung von einem Stent, welcher ein verengtes Blutgefäß weitet.
Stentimplantation © hywards / Fotolia

Komplikationen und Risiken

Sowohl während als auch im Anschluss an eine Herz-OP können verschiedene Komplikationen auftreten, die auch bei anderen Eingriffen im Bereich des Möglichen sind. Dabei handelt es sich zumeist um:

  • Blutungen durch verletzte Blutgefäße
  • Nervenverletzungen
  • Infektionen
  • Wundheilungsstörungen

Zu den gefürchteten Risiken zählt die Sternumosteomyelitis am Brustbein. Durch sie besteht die Gefahr einer Entzündung der Region, die sich hinter dem Brustbein und den beiden Lungen befindet. Wegen der Herznähe gilt die Mediastinitis stets als lebensbedrohlich. Des Weiteren sind Thrombosen und Embolien möglich.

Reha nach der Herz-OP

Nach einer Operation am Herzen findet in der Regel eine kardiologische Rehabilitation statt, die in einer entsprechenden Reha-Klinik erfolgt. Die Dauer beträgt durchschnittlich drei Wochen, kann bei medizinischer Notwendigkeit aber auch mehr Zeit in Anspruch nehmen. Die Anschlussrehabilitation gilt als Nachbehandlung der Krankenhaustherapie. Dabei wird der Patient direkt von der Klinik in die Reha-Einrichtung verlegt oder reist nach seiner Krankenhausentlassung von Zuhause an. Der empfohlene Zeitrum zwischen Klinik- und Rehabehandlung beträgt 14 Tage.

Zu den Zielen der kardiologischen Reha gehört, den Patienten wieder an alltägliche Belastungen heranzuführen. Dabei werden ihm Verhaltensformen vermittelt, mit denen er bestimmten Risikofaktoren entgegenwirkt. Dies führt wiederum zur Verbesserung der langfristigen Prognose.

Fazit

Durch eine Herz-OP lassen sich zahlreiche Herzerkrankungen erfolgreich behandeln. Zum Gelingen der Therapie trägt auch die anschließende Rehabilitation bei.

Zuletzt geändert am: 18.05.2020

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