Hand-OP

Die menschliche Hand ist ausgesprochen filigran und anatomisch sehr komplex. Ob zur Rekonstruktion bei schweren Verletzungen oder zur Behebung von Funktionsstörungen: Die Handchirurgie hat in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Verfahren entwickelt, mit deren Hilfe Beschwerden und Erkrankungen im Handbereich effektiv behandelt werden können. Nach der Operation empfiehlt sich eine Reha, um den Heilungsprozess zu fördern und die Beweglichkeit der Hand zu verbessern.

Wann ist eine Hand-OP erforderlich?

Die häufigsten Erkrankungen der Hand, bei denen eine Operation infrage kommt, sind:

  • Kahnbeinbruch
  • Radiusfraktur
  • Karpaltunnelsyndrom
  • Rhizarthrose
  • Sehnenscheidenentzündung

Der Kahnbeinbruch entsteht durch einen Sturz auf das gestreckte Handgelenk. Die Verletzung ist sehr schmerzhaft – insbesondere dann, wenn Druck auf den betroffenen Bereich ausgeübt wird.

Auch die Radiusfraktur ist eine häufige Verletzung der Hand. Typische Symptome sind:

  • Schmerzen,
  • Schwellungen und
  • Bewegungseinschränkungen.

Je nach Art des Knochenbruchs sind auch sichtbare Fehlstellungen möglich.

Beim Karpaltunnelsyndrom handelt es sich um einen Engpass im Bereich des Nervus medianus, also des mittleren Handnervs. Der Nervus medianus befindet sich im Karpaltunnel, einer knöchernen Rinne auf der Innenseite des Handgelenks. Betroffene leiden insbesondere nachts unter Taubheitsgefühlen und Missempfindungen in Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger. Schreitet die Erkrankung weiter fort, verliert der Daumen an Kraft und es kommt zu Störungen der Feinmotorik. In schweren Fällen bildet sich die Muskulatur des Daumenballens deutlich sichtbar zurück.

Der Begriff Rhizarthrose bezeichnet eine Handgelenksarthrose, genauer gesagt einen Verschleiß des Daumensattelgelenks. Betroffene nehmen anfangs eine zunehmende Morgensteifigkeit wahr, gefolgt von einer eingeschränkten Beweglichkeit. Vor allem bei Drehbewegungen des Daumens treten Schmerzen auf. Der Daumen verliert an Kraft, was sich insbesondere beim Auswringen eines Tuches oder beim Öffnen von Schraubverschlüssen bemerkbar macht. Im fortgeschrittenen Stadium entstehen sichtbare Verformungen und der Daumen schmerzt auch im Ruhezustand.

Bewährte OP-Verfahren im Überblick

Je nach Verletzung beziehungsweise Erkrankung kommen verschiedene handchirurgische Verfahren zum Einsatz. Ist das Kahnbein gebrochen, muss es verschraubt werden, um die Beweglichkeit wieder herzustellen. Die entsprechende OP-Methode wird als intraossäre Kahnbeinverschraubung bezeichnet. Liegt eine Radiusfraktur vor, wird das Handgelenk hingegen auf der Beugeseite mit einer winkelstabilen Platte stabilisiert (Fachbegriff: palmare winkelstabile Plattenosteosynthese).

Beim Karpaltunnelsyndrom hat sich die Karpaltunnelspaltung (KTS) bewährt. Dabei wird der Karpaltunnel eröffnet, um anschließend die Sehnenplatte zu spalten. So wird der komprimierte Mittelnerv freigelegt und dekomprimiert. Patienten, die von einer Verschleißerkrankung des Daumensattelgelenks betroffen sind, können in Absprache mit dem Arzt zwischen verschiedenen operativen Verfahren wählen. In der Regel wird das sogenannte Vieleckbein vollständig entfernt. Um einen Ausgleich zu schaffen, stellt der Chirurg im Anschluss eine dynamische Aufhängung des Mittelhandknochens mithilfe einer Sehne her.

Die meisten Hand-OPs werden in örtlicher Betäubung durchgeführt. Bei Kindern oder sehr ängstlichen Patienten empfiehlt sich jedoch ein Eingriff in Vollnarkose. Welche Narkoseform für Sie am ehesten infrage kommt, besprechen Sie am besten mit dem behandelnden Arzt.

Unabhängig vom OP-Verfahren ist die Prognose bei Handoperationen sehr gut. Wie bei jedem operativen Eingriff kann es jedoch auch hier zu Komplikationen wie etwa zu Wundheilungsstörungen, Narbenbildung oder Nachblutungen kommen.

Darstellung einer Operation am Karpaltunnel an der Hand.
Karpaltunnel-OP an der Hand © Alex / Fotolia

Dauer der Krankschreibung nach einer Hand-OP

Wie lange der Patient nach einer Hand-OP krankgeschrieben ist, hängt nicht nur von der Art der Erkrankung und vom Aufwand des Eingriffs ab, sondern auch von der beruflichen Tätigkeit. Hier ein paar grobe Richtwerte für die Dauer der Krankschreibung im Überblick:

  • nach Kahnbeinbruch: sechs bis zwölf Wochen
  • nach Radiusfraktur: sechs Wochen
  • nach Karpaltunnelspaltung: zwei bis sechs Wochen
  • nach Rhizarthrose-OP: zwei bis drei Monate 

Die Rehabilitation nach einer Hand-OP

Eine stationäre Reha ist bei handchirurgischen Eingriffen in der Regel nicht erforderlich. Für gewöhnlich übernehmen die Kassen nur die Kosten für ambulante Rehabilitationsmaßnahmen wie Physiotherapie und Ergotherapie. Während Physiotherapie die Beweglichkeit des Handgelenks nach einer OP Schritt für Schritt verbessert, trägt Ergotherapie dazu bei, dass der Patient typische Bewegungen des Alltags wieder ohne Einschränkungen ausführen kann.

Ob der Gebrauch eines Dosenöffners, das Schneiden von Fleisch mit einem Messer oder das Einsortieren von Medikamenten in eine Pillenbox: Mithilfe der Handtherapie können Sie nach einer OP schnell wieder in Ihren gewohnten Alltag zurückkehren. Eine Reha in Form von Physiotherapie und Ergotherapie findet in der Regel über einen Zeitraum von mehreren Wochen statt. Eine weitere sinnvolle Reha-Maßnahme ist die Lymphdrainage - eine spezielle Massagetechnik, mit deren Hilfe der Lymphfluss angeregt wird, um die Wundheilung zu fördern und das Risiko für Blutergüsse zu mindern.

Der behandelnde Arzt muss Rehabilitationsmaßnahmen wie Physiotherapie und Ergotherapie verordnen. Der Patient sucht mit der Verordnung eine geeignete Einrichtung – etwa eine Praxis für Physiotherapie – auf, welche die Kosten anschließend direkt mit der Krankenkasse abrechnet.

Ist eine stationäre Reha nach einer Hand-OP ebenfalls möglich?

Wer eine stationäre Reha anstrebt, muss einen Antrag bei der Krankenkasse oder der Rentenversicherung stellen. Erwerbstätige (auch Arbeitslose) wenden sich an die Krankenkasse, Rentner an die Rentenversicherung. Wie bereits erwähnt, werden die Kosten für einen stationären Aufenthalt in einer Reha-Klinik nach einer Hand-OP nur in Einzelfällen übernommen. Dies könnte beispielsweise bei Handwerkern der Fall sein, denen ohne Reha eine Erwerbsminderung oder gar eine Berufsunfähigkeit droht. Dem Antrag ist in jedem Fall ein Attest des Arztes beizulegen, in dem die Notwendigkeit einer Reha bestätigt wird.

Wird der Antrag abgelehnt, besteht die Möglichkeit, innerhalb eines Monats Widerspruch einzulegen. Sollte dieser ebenfalls zurückgewiesen werden, können Sie nur noch Klage beim Sozialgericht einreichen.

Fazit

Eine Hand-OP kann Schmerzen im Handbereich lindern und die Beweglichkeit des Handgelenks erhalten oder wiederherstellen. Zusätzlich zur Nachsorge sind nach dem Eingriff Rehabilitationsmaßnahmen wie Physiotherapie und Ergotherapie sinnvoll, damit die Betroffenen schnell wieder uneingeschränkt am Alltag teilnehmen können.          

Zuletzt aktualisiert am: 21.02.2020

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