Prostatakrebs

Die Erkrankung Prostatakrebs ist für jeden Mann eine bedrohliche Diagnose, die jedoch in vielen Fällen gute Heilungschancen hat. Wenn Sie die Untersuchungen zur Früherkennung regelmäßig wahrnehmen, schaffen Sie selbst ideale Bedingungen für eine zeitnahe Therapie.

Was ist Prostatakrebs?

Ein Prostatakarzinom ist eine Krebserkrankung der Vorsteherdrüse (Prostata) beim Mann. Das kleine Fortpflanzungsorgan befindet sich unter der Harnblase und hat etwa die Größe einer Kastanie. Vor allem Männer in höherem Lebensalter sind von einem Tumor an der Drüse betroffen. In Deutschland sind jährlich etwa 65.000 neue Fälle zu verzeichnen, von denen jedoch weniger als ein Fünftel einen tödlichen Verlauf nehmen.

Das Wachstum des bösartigen Tumors verläuft meist sehr langsam und beginnt zunächst innerhalb des Organs. Im weiteren Verlauf besteht die Möglichkeit eines Durchbrechens der umhüllenden Kapsel. Sie besteht aus Bindegewebe, das im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung der zunehmenden Größe des Tumors nicht standhält. Der Krebs wächst in dem Fall in das benachbarte Gewebe hinein, beispielsweise in die Harnblase oder den Mastdarm.

Schematische Darstellung und Anatomie der Prostata und des männlichen Fortpflanzungsystems.
© Alexandr Mitiuc / Fotolia

Risikofaktoren und mögliche Ursachen

Einer der zentralen Faktoren, die bei der Entstehung von Prostatakrebs festgestellt werden, ist das höhere Lebensalter. Mindestens 80 Prozent aller betroffenen Männer haben das 60. Lebensjahr bereits überschritten. Medizinischen Schätzungen zufolge weisen mehr als 60 Prozent aller Männer dieser Altersgruppe eine Frühform von Prostatakrebs auf, der jedoch sehr klein ist und bleibt und entsprechend keiner Behandlung bedarf.

Die genetischen Risiken für eine Erkrankung liegen bei fünf bis zehn Prozent. Ein Mann, dessen Vater oder Bruder erkrankt ist, hat selbst ein doppeltes Erkrankungsrisiko. Langjähriges Rauchen steht in einem erwiesenen Zusammenhang zu einem erhöhten Vorkommen von Prostatakrebs. Bei regelmäßiger hochkalorischer Kost und damit verbundenem erheblichen Übergewicht wird ein Risiko für die Krebsentstehung vermutet. Dies trifft jedoch nicht allein auf eine Tumorerkrankung der Prostata zu, sondern auf viele Krebsarten.

Typische Symptome

Leider gibt es beim Prostatakarzinom keine typische Symptomatik, die einen eindeutigen und klaren Zusammenhang zum Krebs ermöglicht. Wenn Beschwerden auftauchen, deuten diese meist auf einen Tumor von beträchtlicher Größe hin, der sich bereits in der Prostata und möglicherweise auch außerhalb ausgebreitet hat. Die Größe beeinträchtigt benachbarte Organe, was zu verschiedenen Symptomen führt. Wie bei vielen Missempfindungen des Körpers besteht die Möglichkeit, dass die wahrgenommenen Beeinträchtigungen völlig harmloser Natur sind und keinen Zusammenhang zur Prostata aufweisen. Es ist ratsam, dass Sie bei Bedarf Ihren Arzt aufsuchen, um die Anzeichen in einer Untersuchung abzuklären.

Folgende Symptome stehen unter Umständen mit einem fortgeschrittenen Prostatakrebs in Verbindung:

  • Probleme beim Wasserlassen
  • Blutspuren im Ejakulat (Samenflüssigkeit) oder im Urin
  • Schmerzen oder andere Störungen beim Geschlechtsverkehr
  • Schmerzempfindungen im Bereich von Hüfte, Becken oder Rücken

Diagnostik der Erkrankung

Wenn Ihr Arzt einen Verdacht auf eine Erkrankung der Prostata hat, tastet er zunächst das Organ ab, um Veränderungen zu erkennen. Außerdem bestimmt er den sogenannten PSA-Wert (Prostata Spezifisches Antigen). Hierbei handelt es sich um ein Eiweiß, das innerhalb der Prostata-Zellen gebildet wird. Es dient der Sperma-Verflüssigung und wird bei einer bösartigen Organveränderung meist verstärkt produziert. Die Bestimmung des PSA-Wertes erfolgt durch eine Blutuntersuchung.

Wenn die bisherigen Anzeichen einen Prostatakrebs nahelegen, findet eine Biopsie (Gewebeentnahme) statt. Nur darüber lässt sich final die Erkrankung eindeutig feststellen oder ausschließen. Zusätzlich gibt es weiterführende diagnostische Möglichkeiten, die den Tumor hinsichtlich seiner Größe und Bösartigkeit näher bestimmen. Dazu zählen beispielsweise Ultraschall oder die Knochen-Szintigrafie (nuklearmedizinisches bildgebendes Verfahren).

Ablauf der Behandlung

Vor einer Behandlung erfolgt eine Einteilung des Tumors hinsichtlich seiner Bösartigkeit. Bei einem Prostatakrebs mit lokaler Begrenzung und ohne bestehende Metastasen (Tochtergeschwülste) entfernt der Arzt das Karzinom durch eine Operation. Es besteht auch die Möglichkeit zu einer alternativen Strahlentherapie. In beiden Fällen ist eine hohe wahrscheinlich zur vollständigen Heilung gegeben.

Bei einer stärker fortgeschrittenen Krebserkrankung wird häufig entweder eine Operation oder eine Kombination aus einer Hormontherapie und einer Bestrahlung angesetzt. Wenn der Tumor bereits Metastasen gebildet hat, findet in der Regel eine Hodenentfernung mit anschließender Chemotherapie statt.

Krankheitsverlauf und Prognose

Der Verlauf der Erkrankung hängt ganz wesentlich vom Stadium ab, in dem Ihr Arzt den Tumor entdeckt hat. Die Vorsorgeuntersuchung ist hierbei von elementarer Bedeutung und ermöglicht Ihnen gute Chancen zu einer vollständigen Heilung. Auch der Grad der Bösartigkeit eines Tumors nimmt Einfluss auf den weiteren Verlauf. Tumorzellen mit einem schnellen Wachstum sprechen für eine aggressive Krebsform und verringern entsprechend die Heilungschancen. Grundsätzlich jedoch gehört Prostatakrebs, vorausgesetzt er wird früh genug erkannt, zu den Krebsformen mit einer relativ guten Überlebensrate.

Reha-Maßnahme im Rahmen der Nachsorge

Im Anschluss an die abgeschlossene medizinische Behandlung beginnt die Zeit der Nachsorge. Hierzu gehören regelmäßige Untersuchungen, aber auch eine rehabilitative Maßnahme, bevor der reguläre Alltag wieder beginnt. Viele Patienten sind nach den Eingriffen körperlich geschwächt und benötigen Zeit, um wieder fit und leistungsfähig zu werden. Häufig sind auch Folgeerkrankungen vorhanden, die auch im Rahmen einer Reha-Maßnahme behandelbar sind. Dazu gehört beispielsweise bei Inkontinenzstörungen eine gezielte Stärkung der Beckenbodenmuskulatur durch Physiotherapie. Ob die Reha ambulant oder stationär sinnvoll ist, bespricht Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen. Auch die Reha-Servicestellen, die bei den Krankenkassen zur Beratung bereitstehen, sind hilfreiche Informationsquellen.

Ziele der rehabilitativen Behandlung

Eine Rehabilitation (von lateinisch: rehabilitatio = Wiederherstellung) dient der Wiedereingliederung eines zuvor erkrankten Menschen in seinen gewohnten Alltag. Hierzu werden Leistungen bereitgestellt, die Sie auf medizinischer und bei Bedarf psychosozialer Ebene unterstützen. Primäres Ziel ist eine Krankheitsbewältigung und eine Verminderung der damit verbundenen Einschränkungen. Die Behandlung erfolgt in Form von sporttherapeutischen Maßnahmen, medizinisch-pflegerischen Therapien oder auch über therapeutische Gespräche.

Antragstellung und zeitlicher Rahmen

Bei der Antragstellung ist Ihnen Ihr behandelnder Arzt behilflich. Er hält entsprechende Antragsformulare bereit, die Sie für eine Genehmigung benötigen. Der Kostenträger ist entweder die Kranken- beziehungsweise Pflegekasse oder der Rentenversicherungsträger. Wenn Sie berufstätig sind und eine Rückkehr in ihre Arbeitsstelle planen, ist in jedem Fall der Rentenversicherer zuständig.

Der Zeitpunkt für den Beginn der Reha liegt in der Regel nach der beendeten Krebsbehandlung, somit nach der Operation oder der Strahlentherapie. Die Dauer ist etwa drei Wochen.

Fazit

Ein Prostatakarzinom ist nicht zwangsläufig eine aussichtslose Nachricht. Wenn Sie die empfohlene Vorsorgeuntersuchung regelmäßig wahrnehmen, haben Sie sehr gute Voraussetzungen für eine vollständige Heilung. Nach der Behandlung hilft Ihnen eine Reha wieder auf die Beine. Die Inanspruchnahme dieser Leistung ist freiwillig. Auch wenn Sie einen unkomplizierten Krankheitsverlauf hatten, ist die Maßnahme hilfreich, um wieder vollständig zu genesen. Die seelische Belastung, die mit einer Krebserkrankung einhergeht, ist ein wichtiges Phänomen, das mehr beeinträchtigt, als auf den ersten Blick sichtbar wird. Urologen empfehlen generell eine rehabilitative Maßnahme im Anschluss an die Behandlung.

Zuletzt geändert am: 01.04.2020

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