HWS-OP

Ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule ist nicht nur mit deutlichen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit, sondern häufig auch mit großen Schmerzen verbunden. Das Ziel einer jeden Therapie besteht daher darin, die Schmerzen des Patienten zu lindern. Sollten konservative Therapieoptionen keine signifikante Besserung bringen, führt in der Regel kein Weg an einer Operation vorbei.

Was ist eine HWS-OP?

Ziel einer Operation im Bereich der Halswirbelsäule ist es, durch einen Bandscheibenvorfall entstandene Schmerzen und Bewegungseinschränkungen beim Patienten zu beheben.

In aller Regel findet eine solche Bandscheiben-Operation unter Vollnarkose statt, ganz gleich, welches Operationsverfahren eingesetzt wird. Dies trifft somit auch auf minimal-invasive Verfahren zu.

Wann ist eine HWS-OP notwendig?

Ein Facharzt für Orthopädie sollte zunächst in Zusammenarbeit mit einem Facharzt für Radiologie in verschiedenen und gründlichen Untersuchungen klären, ob eine HWS-Operation aufgrund eines Bandscheibenvorfalls tatsächlich notwendig ist.

Wenn konventionelle Therapiemaßnahmen, beispielsweise Physiotherapie, Massagen sowie schmerzstillende Medikamente, nach etwa drei Monaten keine Erfolge zeigen, handelt es sich bei einer solchen HWS-Operation um die letzte Lösung, um die Beschwerden und Schmerzen des Patienten zu beheben.

Ein Mann hält seine beiden Hände in den Nacken aufgrund von Schmerzen in der Halswirbelsäule.
© underdogstudios / Fotolia

Welche Verfahren gibt es für eine HWS-Operation?

Während früher noch ein 30 Zentimeter langer Schnitt entlang des Brustkorbs notwendig war, um Operationen an der Wirbelsäule durchzuführen, ist dies heutzutage nicht mehr notwendig. Die klassische Operationsmethode ist es jedoch nach wie vor, einen Schnitt an der Vorderseite des Halses durchzuführen, um Zugang zur Halswirbelsäule zu erhalten.

Inzwischen existieren jedoch auch moderne Verfahren, mit deren Hilfe eine Bandscheiben-Operation mittels minimal-invasiver Eingriffe durchgeführt werden kann. Abhängig davon, auf welcher Höhe der Wirbelsäule sich die verletzte Bandscheibe befindet, sind unterschiedliche minimal-invasive Verfahren möglich.

Künstliche Bandscheibe oder Wirbelsäulenversteifung?

Für die eigentliche Bandscheiben-Operation gibt es zwei mögliche Ansätze. Entscheidend ist hierbei, zwischen welchen Wirbelkörpern der Bandscheibenvorfall existiert.

Zum einen kann der Chirurg die verletzte Bandscheibe mit einer künstlichen austauschen. Mit einer solchen Bandscheibenprothese lässt sich die Beweglichkeit der Wirbelsäule weitestgehend erhalten.

Zum anderen kann der Chirurg die Bandscheibe während der Operation auch entfernen und mithilfe einer Metallschraube fixieren. Auf diese Weise werden zwei Wirbelkörper miteinander verbunden und versteift. Entsprechend nennt sich dieses Verfahren auch Spondylodese oder Wirbelsäulenversteifung. Nach dem Eingriff ist die Beweglichkeit der Wirbelsäule dann dauerhaft eingeschränkt. Oftmals wird diese Form der Bandscheiben-OP im Bereich der Halswirbelsäule eingesetzt, denn hier hat die Einschränkung der Beweglichkeit keine gravierenden Auswirkungen für den Alltag des Patienten.

Welche Risiken können bei einer HWS-Operation auftreten?

Zwar sind Risiken und Komplikationen bei einer Bandscheiben-Operation im Bereich der Halswirbelsäule sehr selten, können jedoch auftreten. Neben den üblichen Operationsrisiken kann es in äußerst seltenen Fällen während des Eingriffs zu Verletzungen der Nerven, der großen Halsgefäße sowie der Speiseröhre und Luftröhre kommen. Darüber hinaus sind auch Verletzungen des Rückenmarks möglich, jedoch sehr selten.

Wenn die Operation an der Halswirbelsäule von der Nackenseite aus durchgeführt wird, können in extrem seltenen Fällen Verletzungen am Rückenmark und den Nervenwurzeln die Folge sein. Wenn der zu entlastende Nerv beim Eingriff verletzt wird, kann es außerdem zu Bewegungs- und Gefühlsstörungen kommen.

Wie bei allen Operationen besteht zudem die Gefahr von

  • Wundheilungsstörungen oder einer Wundinfektion
  • sowie ein geringes Risiko von Nachblutungen im Operationsbereich.

Reha nach der Behandlung

An die Bandscheiben-OP an der Halswirbelsäule schließt sich meist ein Krankenhausaufenthalt von vier bis sechs Tagen an. In dieser Zeit sowie in den ersten vier bis sechs Wochen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ist es empfehlenswert, wenn sich der Patient noch körperlich schont. Nach Ablauf dieses Zeitraums ist der Patient meist wieder normal belastbar, sodass etwa acht Wochen nach der Bandscheiben-OP an der Halswirbelsäule mit den eigentlichen Reha-Maßnahmen begonnen werden kann.

Nach Ablauf dieser Schonfrist ist es wichtig, dass der Patient das Programm zur Rehabilitation einhält. So sollte er die Wirbelsäule nach dem Eingriff gemäßigt, aber kontinuierlich belasten. Darüber hinaus ist der Wiederaufbau der Muskulatur sowie deren Kräftigung sehr wichtig, um die Wunden und das durch den Eingriff verletzte Gewebe möglichst schnell und komplikationslos verheilen zu lassen.

Es ist üblich und empfehlenswert, das Reha-Programm nach dem operativen Eingriff von einem Spezialisten begleiten zu lassen. Dieser weiß, welche Übungen für den Patienten am geeignetsten sind und kann einschätzen, wie viel und welche Art der Belastung nach der Bandscheiben-OP sinnvoll ist. Darüber hinaus kann der Spezialist den Patienten immer wieder ermutigen, die erforderlichen Übungen konsequent durchzuführen.

Auch nach einer HWS-Operation sind Bewegung und Sport ideale Mittel, um die gesamte Wirbelsäule zu stabilisieren, zu stärken und frei von Beschwerden zu halten.

Zuletzt geändert am: 19.05.2020

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