Psoriasisarthritis

Wenn Rheuma unter die Haut geht. Die Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine häufige Hautkrankheit. Obwohl seit langem bekannt ist, dass die Erkrankung auch die Gelenke befallen kann, wird die Diagnose „Schuppenflechtenrheuma“ (Psoriasisarthritis) oft erst sehr spät gestellt. Die komplexe Diagnosestellung ist Kerngebiet des internistischen Rheumatologen.

Ursachen

Die Ursache für die Schuppenflechte ist eine Entzündung, die entsteht, weil das Immunsystem Fehler macht. Täglich müssen die menschlichen Abwehrzellen Bakterien und Viren erkennen und bekämpfen. Dabei kann es zu Verwechslungen kommen: Körpereigene Strukturen werden als fremd erkannt und vom Immunsystem bekämpft.

Es kommt an der Haut, in Gelenken, Sehnenansätzen, Sehnenscheiden und an der Wirbelsäule zu Entzündungen, die starke Schmerzen auslösen können.

Beschwerden

Gelenke: Viele Betroffene haben durch Gelenkschwellungen der Hand- und Fingergelenke Schwierigkeiten, eine Faust zu ballen oder mit den Händen einfache Alltagsverrichtungen, wie z. B. das Öffnen einer Flasche, auszuführen. Schmerzhafte Entzündungen der Knie führen zu Fehlbelastungen mit muskulären Ungleichgewichten.

Haut: Schuppenflechten-Hautveränderungen werden von vielen Patienten als sehr belastend erlebt, weil sie für die Umgebung sichtbar sind. Juckreiz kann ein weiteres belastendes Symptom sein.

Sehnenansätze: Relativ typisch für das „Schuppenflechtenrheuma“ sind Schmerzen an der Ferse durch eine Entzündung der Achillessehne. In vielen Fällen werden die Entzündungen lange Zeit als Fersensporn fehlgedeutet. Eine gezielte Ultraschall-Untersuchung durch einen Fachmann für Gelenkultraschall kann Klarheit bringen.

Wirbelsäule: Typisch für Entzündungen der Wirbelsäule ist der morgendliche Schmerz, von dem die Betroffenen aufwachen. Der Befall der Wirbelsäule kann eine Versteifung der Wirbelsäule bewirken.

Osteoporose: Das Risiko für Osteoporose ist bei Patienten mit „Schuppenflechtenrheuma“ erhöht. Dafür sind in erster Linie drei Ursachen verantwortlich: Immobilität durch Schmerzen, Cortison-Therapie und die Entzündung selber.

Auge, Darm, Psyche: Entzündungen des Auges (Regenbogenhaut) und des Darms können auftreten. Die Vielzahl von Symptomen kann zu psychischen Problemen führen.

Person kratzt sich an einer Hand, welche betroffen von einer rheumatischen Schuppenflechte ist.
© Ольга Тернавская - stock.adobe.com

Therapie in der Rehabilitation

Gelenke: Durch Gelenkentzündungen kann es zu Veränderungen der Gelenkkapseln kommen. Die umliegende Muskulatur reagiert durch Verkürzung und Abschwächung. In der Rehabilitation werden die Beweglichkeit der Gelenke und eine Verbesserung der Muskulatur durch Ergotherapeuten und Physiotherapeuten trainiert. Spezialisierte Kliniken bieten ergotherapeutische „Handgruppen“ und physiotherapeutische „Gelenkgruppenanwendungen“ an.

Haut: Hautveränderungen werden medikamentös und durch äußere Anwendungen behandelt. Photo-Soletherapie und juckreizlindernde Wannenbäder sind sehr effektiv und werden durch Salbentherapien ergänzt.

Bewegungstherapie/Sporttherapie: Bei der Bewegungstherapie (Nordic Walking, Wassergymnastik, Funktionstraining, Ergometer-Therapie) geht es nicht nur um die Verbesserung der Beweglichkeit der Gelenke. Vielmehr können durch gezielte Anwendungen Entzündungsrektionen der Wirbelsäule und der Gelenke reduziert werden. Bewegung ist entscheidend um eine Versteifung der Wirbelsäule zu verhindern.

Ernährung: Im Rahmen einer rheumatologischen Rehabilitation erhalten die Patienten Vorträge zur Ernährung und kochen gemeinsam in der Lehrküche. Durch eine gezielte Ernährung können rheumatische Entzündungen positiv beeinflusst werden.

Information/Schulungen/Austausch: In spezifischen Schulungen erlangen Patienten Kenntnisse über die Erkrankung und werden so zum Experten für die eigene Erkrankung. Je besser sich ein Patient auskennt, umso besser kann er mit Symptomen der Erkrankung umgehen. Ein wichtiger Nebeneffekt von Schulungen ist der Austausch der Patienten untereinander. Es wird so der Kontakt der Patienten gebahnt und Gespräche auch außerhalb der Anwendungen werden ermöglicht.

Psyche/Umgang mit der Erkrankung: Durch die Vielzahl an Symptomen wir die Erkrankung oft als sehr belastend erlebt. Im Rahmen von Gesprächsgruppen geht es um die Verbesserung des Umgangs mit Einschränkungen durch die Erkrankung. Ängste und eine gedrückte Stimmung werden thematisiert und bearbeitet.

Beruf: Die berufliche Situation ist ein zentrales Thema der Rehabilitation. Die berufliche Tätigkeit kann gesundheitsfördernd sein, wenn positive Rückmeldungen und Lob erfolgen. Unter dem Erlebnis von Druck und negativen Rückmeldungen kann der Beruf aber auch krankmachend sein. Im Rahmen der Rehabilitation werden berufliche Stressoren thematisiert und Lösungen für Probleme erarbeitet.

Nachsorge/Selbsthilfe: Nur wenn Anwendungen nach der Rehabilitation weitergeführt werden, kann ein dauerhafter Rehabilitationserfolg sichergestellt werden. Selbsthilfegruppen wie die Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew/DVMB und die Deutsche Rheumaliga sind wichtige Partner der rheumatologischen Rehakliniken.

Fazit

Das „Schuppenflechtenrheuma“ (Psoriasisarthritis) ist eine besonders komplexe rheumatische Erkrankung, weil eine Vielzahl von Organsystemen betroffen sein kann. Den Rehabilitationskonzepten liegt ein ganzheitlicher Ansatz zugrunde. Für den Erfolg der Rehabilitation ist ein interdisziplinäres Team aus spezialisierten Therapeuten, Psychologen, Sozialarbeitern und Ärzten entscheidend.

zuletzt geändert am: 12.06.2019

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