Pankreas-OP

Die von der Fachmedizin als Pankreas bezeichnete Bauchspeicheldrüse ist ein für den Stoffwechsel des Körpers wichtiges kleines Organ zwischen Magen, Zwölffingerdarm und Milz. Im Detail besteht der Pankreas aus Korpus, Kopf und Schwanz. Die von der Bauchspeicheldrüse produzierten Stoffwechselhormone Glukagon und Insulin regulieren, heben oder senken den Blutzuckerspiegel. Zudem bildet die Bauchspeicheldrüse Enzyme für die biochemische Zerlegung (Verdauung) der aufgenommenen Nahrung im Darm.

Kommt es dabei zu einer Störung oder einer ernsthaften Erkrankung, wirkt sich das beeinträchtigend auf den Stoffwechsel und die Verdauung aus. Mögliche schwere Erkrankungen sind eine akute oder chronische Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse) oder ein Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs) sowie eine Pankreas-Zyste oder Fistel. Zudem kann sich aus einem gestörten Zuckerhaushalt eine Diabetes mellitus, im Volksmund "Zuckerkrankheit", entwickeln.

Ursachen einer akuten Pankreatitis

Die Ursachen für eine akute Pankreatitis sind vielfältig, wobei Alkoholmissbrauch und Erkrankungen der Gallenwege die häufigsten sind. Weitere, seltenere Auslöser sind:

  • Störungen im Fettstoffwechsel
  • Überfunktion der Nebenschilddrüse
  • bestimmte Medikamente wie Antibiotika und Schmerzmittel
  • Infektion mit Bakterien oder Viren
  • Wurmbefall
  • Tumoren
  • Autoimmunerkrankung
  • Erbanlagen
  • Verletzungen durch stumpfe Gewalt

Um die genauen Ursachen und damit die Behandlung zielführend zu gestalten, ist eine genaue Anamnese wichtig.

Symptome einer akuten Pankreatitis

Eine akute Pankreatitis tritt häufig ohne Vorwarnung mit heftigen Bauchschmerzen in Erscheinung. Folgende Symptome können auf eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung hindeuten:

  • plötzliche starke Schmerzen im Oberbauch
  • gürtelförmiges Ausstrahlen der Schmerzen in Rücken und Brust
  • Übelkeit und Erbrechen
  • starke Blähungen
  • Fieber
  • Gefühl der Abgeschlagenheit und Mattigkeit

Diese Symptome deuten nicht zwingend auf eine Pankreatitis hin, da zum Beispiel auch ein Herzinfarkt in Frage kommt. Eine weitere Abklärung im Krankenhaus ist daher für den weiteren Verlauf der Behandlung zwingend erforderlich.

Mann hält sich vor Schmerzen den Oberbauch.
© pathdoc / Fotolia

Maßnahmen zur Erhärtung der Diagnose

Folgende Maßnahmen sind wichtig, um die Diagnose akute Pankreatitis zu erhärten:

  • Ermittlung der Blutwerte
  • Ulltraschall-Untersuchung
  • ERC (Untersuchung mit dem Endoskop)
  • Funktionstests zur Feststellung der Menge an Enzymen

Steht die Diagnose akute Pankreatitis eindeutig fest, leiten die Ärzte entsprechende Behandlungsmaßnahmen ein.

Krankheitsverlauf bei akuter Pankreatitis

Eine akute Pankreatitis lässt sich in der Mehrheit der Fälle auch ohne eine Operation gut behandeln. Die Behandlung besteht im wesentlichen im Verzicht auf Essen und Trinken, Flüssigkeitszufuhr über die Venen und Gaben von Schmerzmitteln. Nur rund 20 Prozent der Fälle einer akuten Pankreatitis gehen mit schweren Komplikationen einher, die Mehrheit der Patienten erholt sich innerhalb von zwei bis drei Wochen ohne bleibende Schäden. In schwereren Fällen kann es zu einer bakteriellen Infektion mit Eiterbildung kommen, was das Verlegen eines Spülkatheters und die Behandlung mit Antibiotika notwendig macht.

Wenn im Verlauf einer schweren akuten Pankreatitis Gewebe der Bauchspeicheldrüse abstirbt, kann eine Pankreas-OP notwendig sein. Die Krankheitsverläufe sind allerdings von Patient zu Patient sehr unterschiedlich und ob oder in welchem Umfang Gewebe operativ zu entfernen ist, entscheiden die behandelnden Mediziner.

Ursachen von chronischer Pankreatitis und Pankreaskarzinom

Bei einer chronischen Pankreatitis ähneln die Symptome denen einer akuten, allerdings mit besonders stark ausgeprägten Schmerzen im Oberbauch. Während eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung nach der Behandlung dauerhaft abklingt, tritt sie in der chronischen Form immer wieder in Erscheinung. Die häufigsten Ursachen sind neben möglichen anderen

  • Alkoholismus
  • Rauchen
  • genetische Vorbelastung
  • Überfunktion der Nebenschilddrüse
  • gestörter Fettstoffwechsel

Langfristig geht bei einer chronischen Pankreatitis unbehandelt das Gewebe der Bauchspeicheldrüse zugrunde und es bildet sich eine Fibrose (totes, vernarbte Gewebe ohne Funktion). Schlimmstenfalls kann sich aus einer chronischen Pankreatitis ein bösartiges Pankreaskarzinom entwickeln. Bauchspeicheldrüsenkrebs kann jedoch auch ohne Pankreatitis und ohne erkennbare Ursachen plötzlich entstehen.

Verschiedene Techniken einer Pankreas-OP

Wenn die medikamentöse Behandlung einer chronischen Pankreatitis nicht zum gewünschten Erfolg führt oder ein Pankreaskarzinom vorliegt, ist eine Pankreas-OP unumgänglich. Dabei stehen den behandelnden Chirurgen verschiedene Techniken zur Verfügung:

  • Frey Operation
  • Operation nach Traverso
  • Whipple(‘sche) Operation
  • Pankreaslinkresektion
  • totale Pankreatektomie

Die Frey Operation kommt meist bei chronischer Pankreatitis zum Einsatz, bei er vor allem der Pankreas-Kopf betroffen ist und eine Gang-Drainage zu legen ist.

Bei der Whipple'schen Operation (auch OP nach Kausch-Whipple) bei Bauchspeicheldrüsenkrebs werden neben dem Pankreaskopf auch Gallenblase und Gallengang sowie Zwölffingerdarm und ein Drittel des Magens entfernt.

Die Operation nach Traverso, bei der der Magen intakt bleibt, bewährt sich bei kleineren oder nicht zu nahe am Magenpförtner gelegenen Tumoren.

Bei der Pankreaslinkresektion werden der Pankreas-Schwanz sowie die Milz entfernt und bei einer totalen Pankreatektomie die komplette Bauchspeicheldrüse sowie Zwölffingerdarm und Milz, unterer Gallengang und Gallenblase.

Welche Technik im Einzelfall angezeigt ist, entscheidet der behandelnde Arzt. Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs kann auf die OP eine Chemo- oder Strahlentherapie erfolgen.

Schematische Darstellung der Bauchspeicheldrüse im Körper. Das Pankreas ist farblich hervorgehoben.
© magicmine / Fotolia

Reha als Anschlussheilbehandlung nach Pankreas-OP

Die stationäre, teilstationäre oder ambulante Reha nach einer Pankreas-OP muss als Anschlussheilbehandlung (AHB) innerhalb von 14 Tagen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus begonnen werden und dauert in der Regel drei Wochen mit Option auf Verlängerung. Der Antrag ist an den zuständigen Träger wie Krankenkasse/Krankenversicherung oder Rentenversicherer zu stellen.

Als Betroffener lernen Sie in der Reha, physisch und psychisch mit der Situation umzugehen, Ihre Ernährung umzustellen und erhalten Hilfestellung bei der Bewältigung von Problemen.

Bei einer Ablehnung durch den Kostenträger zum Beispiel wegen dauerhafter Erwerbsunfähigkeit sollten Sie hartnäckig bleiben und innerhalb eines Monats nach Erhalt des Ablehnungsbescheids beim zuständigen Träger Widerspruch einlegen. Dem Widerspruch ist eine ausführliche, fachlich nachvollziehbare Begründung der medizinischen Notwendigkeit durch den attestierenden Arzt beizulegen. In sehr vielen Fällen hat der Widerspruch nach einer Ablehnung Erfolg und Sie können Ihre Reha nach einer Pankreas-OP in einer geeigneten Reha-Klinik Ihrer Wahl antreten.

Zuletzt geändert am: 02.10.2018

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