Durchblutungsstörungen des Gehirns

Durchblutungsstörungen des Gehirns sind gefährlich und benötigen immer eine medizinische Behandlung. Dabei spielt der Faktor Zeit besonders bei Schlaganfällen eine außerordentlich große Rolle. Je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto höher sind die Chancen, die Krankheit ohne oder mit nur geringen Folgeschäden zu überstehen. Doch wie äußern sich Durchblutungsstörungen des Gehirns, welche Therapiemaßnahmen kommen zur Anwendung und wie funktioniert eine neurologische Rehabilitation?

Was sind Durchblutungsstörungen des Gehirns?

Bei einer Durchblutungsstörung im Gehirn ist es dem Blut nicht mehr möglich, ungehindert durch die Blutbahnen zu fließen. Die ausreichende Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff ist dadurch nur noch eingeschränkt oder überhaupt nicht mehr möglich. Die Ursache des Problems sind vielfach Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) oder Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Je nach Ausprägung der Krankheit tritt diese dabei schleichend oder akut auf. Akute Störungen führen anfangs oftmals zu Empfindungs- und Wahrnehmungsstörungen und verursachen innerhalb weniger Minuten oder Stunden ischämische Attacken oder gar Schlaganfälle. Im Gegensatz dazu werden schleichende Erkrankungen häufig erst relativ spät erkannt. Eine chronische Erkrankung äußert sich in der Regel durch eine sukzessive Beeinträchtigung der Gehirnleistung, wobei Erkrankte im Laufe der Zeit oftmals eine vaskuläre Demenz entwickeln.

Welche Symptome treten bei Durchblutungsstörungen des Gehirns auf?

Durchblutungsstörungen im Gehirn machen sich durch eine Vielzahl von Symptomen bemerkbar. So können einfache Sehstörungen oder auch Schwindel ein Hinweis auf eine Durchblutungsstörung sein. Zudem lösen Durchblutungsstörungen auch andere Symptome, wie beispielsweise

  • unterschiedliche Lähmungen,
  • Taubheitsgefühle,
  • Gefühlsstörungen,
  • Übelkeit,
  • Sprechstörungen oder
  • Hörverlust aus.

Eine chronische Durchblutungsstörung im Gehirn macht sich wiederum durch eine Beeinträchtigung der Hirnleistung oder durch eine verminderte Gedächtnisfunktion bemerkbar.

Frau mit Schwächesymptomen auf dem Sofa.
© Maridav / AdobeStock

Therapien bei Durchblutungsstörungen des Gehirns

Die Behandlung einer Durchblutungsstörung im Gehirn richtet sich nach deren Ursache. Die Medizin unterscheidet hierbei zwischen akuten und vorbeugenden Maßnahmen sowie Rehabilitationsbehandlungen. Bei einer akuten Erkrankung versucht der Arzt initial das Gehirn vor weiteren Schäden zu bewahren. Der Behandlungsansatz ist abhängig von der Art der Erkrankung. So wird in der Fachsprache zwischen einem Gefäßverschluss (ischämischer Schlaganfall) und einer Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall) unterschieden. Ist die Ursache ein ischämischer Schlaganfall, versuchen Ärzte in der Regel, das Blutgerinnsel (Embolie) möglichst schnell aufzulösen. Bei einer Hirnblutung wird wiederum meist eine Operation durchgeführt. Diese soll den erhöhten Druck verringern und somit weitere Schäden im Gehirn verhindern.

Reha bei Durchblutungsstörungen des Gehirns oder nach der OP

Kommt es im Zuge einer Durchblutungsstörung des Gehirns zu einem Schlaganfall, steht dem Patienten nach der ärztlichen Notversorgung ein breites Spektrum an Therapie- und Rehabilitationsmaßnahmen zur Verfügung. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache sowie der Lokalisation des Schadens. Die Therapie ist zudem immer individuell und zielt darauf auf, dass der Patient größtmögliche Selbstständigkeit erlangt. Je nach gesundheitlicher Verfassung und Schweregrad der Folgeschäden, sind unterschiedliche Reha-Maßnahmen möglich, die die Einschränkungen des Patienten berücksichtigen. Die prinzipielle Vorgehensweise richtet sich nach dem etablierten Phasenmodell bei neurologischer Reha. Das Modell umfasst folgende Teilbereiche:

  • Phase A: Akutversorgung
  • Phase B: Frührehabilitation
  • Phase C: Weiterführende Rehabilitation
  • Phase D: Anschlussheilbehandlungen
  • Phase E: Nachsorge und berufliche Rehabilitation
  • Phase F: Aktivierende Langzeitpflege bei anhaltender Pflegebedürftigkeit

Den Anfang einer jeden Reha bildet das Erstgespräch, in dem der Arzt gemeinsam mit dem Patienten persönliche Ziele festlegt. Zu den gängigsten Rehabilitationsmaßnahmen zählen Therapien aus den Bereichen der Physiotherapie, der Logopädie, der Ergotherapie sowie der Sporttherapie. Ergänzt werden diese Maßnahmen zudem oftmals durch aktivierende Pflegekonzepte sowie Ernährungsberatungen und Schulungen hinsichtlich des Lebensstils. Je nach Gesundheitszustand des Patienten kann der Arzt zudem auch neuropsychologische Maßnahmen verordnen. Im Zuge dieser Therapien erlernen Patienten den besseren Umgang mit ihrer Erkrankung und etwaigen Folgeschäden. Zusätzlich kann psychologische Unterstützung auch dazu beitragen, aufkommende Depressionen zu verhindern und die allgemeine Stimmungslage des Patienten zu verbessern.

Wie wird die Reha durchgeführt und wie lange dauert diese?

Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall erfordert Geduld und Ausdauer. Viele Patienten stehen vor der Aufgabe, das Sprechen und Gehen wieder neu zu erlernen und die geschwächte Muskulatur zu kräftigen. Ob eine Rehabilitation ambulant oder stationär durchgeführt wird, richtet sich nach dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten, den Lebensumständen sowie dessen Wünschen. Viele neurologische Reha-Kliniken bieten Therapien hierbei zunehmend ambulant an, sodass der Patient sein gewohntes Umfeld nicht verlassen muss. Die Zeitdauer einer ambulanten Reha ist zeitlich meist nicht begrenzt und umfasst neben Rehabilitationsmaßnahmen auch eine Reihe vorbeugender Konzepte, um erneute Schlaganfälle zu vermeiden. Im Gegensatz dazu ist eine stationäre Reha zeitlich beschränkt. Der Aufenthalt dauert in der Regel drei bis vier Wochen, wobei eine Verlängerung bei Bedarf auf Antrag möglich ist. In dieser Zeit erhält der Patient täglich unterschiedliche Therapien, die zumindest zwei bis drei Stunden in Anspruch nehmen.

Zahlt die Krankenkasse die Reha?

Eine stationäre Aufnahme in eine weiterführende Reha-Klinik ist nur möglich, wenn der zuständige Kostenträger dem Aufenthalt zustimmt. Dabei übernehmen nicht alle Krankenkassen die Kosten für eine stationäre Rehabilitation. Ob die Reha bewilligt wird, hängt von der Schwere des Schlaganfalls sowie etwaigen Vorerkrankungen ab. Ältere Patienten haben jedoch oftmals einen Rechtsanspruch auf eine geriatrische Reha. Als Grundvoraussetzung muss der Patient dafür mindestens 70 Jahre alt sein und zumindest zwei altersbedingte Erkrankungen oder Einschränkungen aufweisen.

Zuletzt geändert am: 11.06.2020

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