Prävention/Reduktion des Tabakkonsums bei Auszubildenden

Junger Mann zerbricht Zigarette

Zwischen 30 – 40 Prozent der Beschäftigten und mehr als 50 Prozent der Auszubildenden in der Pflege rauchen. Die Hälfte dieser Mitarbeitenden sind mit der Tatsache, dass sie Rauchen, unzufrieden.

Daher stellte sich die Frage: Welche spezifischen Angebote zur Prävention, als auch zur Unterstützung zum Ausstieg aus der Sucht, speziell auch für Auszubildende, sind sinnvoll?

Ein beobachtetes Phänomen ist, dass Rauchen nicht selten während der Dienstzeit erfolgt und was deshalb zwischen den Mitarbeitenden  häufig zu offenen Konflikten führt. Hinzu kommt die Geruchsbelästigung, die von Mitarbeitenden, Patienten und Angehörigen als störend wahrgenommen wird.

Es gibt unterschiedliche Gründe mit dem Rauchen aufzuhören oder erst gar nicht damit anzufangen. Zu diesen zählen beispielsweise: Sorgenfreier in Bezug auf die eigene Gesundheit sein zu können, als Fachkraft in einem Gesundheitsberuf als Vorbild wahrgenommen zu werden, die eigene Gesundheit aktiv und die anderer (passiv Rauchen) zu schützen, u.v.m. So könnten auch Pausen und Rückzugsmöglichkeiten gesund gestaltet werden.

Das Projekt „astra“ wurde im AMEOS Institut Ost „Albert Schweitzer“ - Aschersleben eingeführt, um die Rauchfreiheit bei Auszubildenden zu fördern bzw. aufrechtzuerhalten. Das Programm unterstützt dieses Ziel nachweislich. Die Beteiligten in den Schulen und in der Praxis reflektieren die notwendigen Rahmenbedingungen und entwickeln gemeinsame Maßnahmen, um langfristig eine Trendwende und Professionalisierung zu erreichen. Dabei ist es wichtig, dass eine zielgruppengerechte Kultur durch Präventions- und Interventionsmaßnahmen zur Förderung der Rauchfreiheit in Pflegeberufen entsteht. Zugleich besteht das Anliegen, den Umgang zur Bewältigung mit Stress im  Arbeitsalltag zu fördern. Nicht selten kommt es gerade für Berufsanfänger und Auszubildende aufgrund vieler neu zu bewältigenden Herausforderungen zu Situationen, die zu Stress führen können. Da kann ein Rauchstopp oder Rauchverbot für zusätzlichen Stress sorgen. Um den Umgang mit solchen Situationen zu unterstützen beinhaltet das Programm eine „Aktive Stressprävention“.

Diagramm Befragung der Pflegeschüler- und Schülerinnen

Quelle: Mikrozensus 2009 & 2013 und Ergebnisse astra-Modellprojekt (Befragung PflegeschülerInnen n = 441) www.astra-programm.de

Welche Bausteine werden für eine erfolgreiche Implementierung benötigt?

1. Steuerungsgruppe
Die Steuerungsgruppe organisiert und unterstützt die Umsetzung des astra-Projektes in der jeweiligen Einrichtung und ist mit kompetenten Mitarbeitenden auch aus der Führung besetzt.

2. Informationsveranstaltung für Interessierte
Hier steht die Motivation zur Selbstreflexion im Vordergrund. (Ambivalenz zwischen Selbstpflege/Berufsethos & dem Rauchstatus „Pflegender“)

3. Workshop mit einer erweiterten Steuerungsgruppe
Ziel ist es, den Handlungsbedarf zu identifizieren und die Maßnahmen zu planen.

4. Aktive Stressprävention für Auszubildende
Positive Beeinflussung der individuellen Stressbewältigungskompetenzen.

5a. Rauch-Stopp-Kurs
Dient der aktiven Unterstützung beim Rauchstopp.

5b. astra aktiv Projekt
Umsetzung der geplanten Maßnahmen aus dem Workshop.

6. Markt der Möglichkeiten
Präsentation der Ergebnisse aus dem astra-aktiv-Projekt und Reflexion zu Umsetzung.


Zeitrahmen des astra-Projektes
Im ersten Förderzeitraum von April 2013 bis Januar 2015 erfolgte die Entwicklung, Implementierung und Evaluation des Programms. Die Umsetzung des Programms fand im zweiten Förderzeitraum von Februar 2015 bis September 2016 statt. Bis 2018 ist die Teilnahme am Förderprogramm der DAK mit dem astra-Programm in weiteren AMEOS Bildungsinstituten vorgesehen.

Aktivitäten am AMEOS Institut Ost „Albert Schweitzer“ – Aschersleben
In unseren Curricula sind spezielle Kursangebote zur Stressprävention und Rauchstopp-Angebote für Schüler und Lehrkräfte verankert. Ein Planungstool und Workshops für das Team gewährleisten eine verhältnis- und verhaltensbezogene Implementierung. Im Rauchfrei-Kurs wird der Rauchstopp vorbereitet, stressige Situationen analysiert und Alternativen zur Zigarette erarbeitet. Im Programm astra plus wird ein Gruppenkurs zur Tabakentwöhnung, telefonische Raucherberatung und Online- Ausstiegsprogramme angeboten. Zertifizierte Trainer helfen beim Ausstieg.

Unsere Pflegeschüler
Unsere Auszubildenden haben das Ziel mit gegenseitiger Unterstützung in Schule und Praxiseinrichtungen rauchfrei zu bleiben oder sogar rauchfrei zu werden. Sie lernen ihr eigenes Stressverhalten zu reflektieren und stressresistenter zu werden.

Die Praxiseinrichtungen
In unseren AMEOS Einrichtungen unterstützen viele Mitarbeitende Angebote, welche in der Umsetzung die astra-Kriterien nutzen. Hierfür finden regelmäßige Kontakte mit den Praxisanleitern und Leitungen der Praxiseinsatzorte statt. Es werden Vereinbarungen zur schrittweisen Umsetzung getroffen. Daraus resultiert ein verbessertes Selbstverständnis zum Gesundheitsberuf, eine bessere Atmosphäre im Team und entspanntere Pausen.

Zuletzt geändert am: 21.09.2018

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