Reha-Nachsorge per App

Digitalisierung auch in der Reha auf dem Vormarsch

Digitalisierung ist unbenommen ein Trend, vor dem sich keine Branche mehr verstecken kann. So sind viele digitale Angebote inzwischen auch in der Reha angekommen und streben danach, organisatorische Prozesse rund um den Patienten zu optimieren, inzwischen aber auch therapeutische Maßnahmen zu unterstützen. Beim 17. Rehaforum der Deutschen Rentenversicherung Bund, das alle 2 Jahre in Berlin tagt, wurden einige dieser Apps vorgestellt, die sich vorwiegend auf die Zeit nach der Rehamaßnahme beziehen:

  • Projekt „ReMove-It: telemedizinisch gestützte Bewegungstherapie für Orthopädiepatienten, entwickelt von Rehakliniken zusammen mit dem Fraunhofer Institut. Dabei setzen die Patienten ihr Trainingsprogramm nach der stationären Rehabilitation zu Hause fort. Eine Kamera zeichnet die Übungen auf. Das System analysiert, ob sie korrekt durchgeführt werden und gibt entsprechendes Feedback.
  • DE-RENA: telemedizinisches Nachsorgeangebot mittels Smartphone-App und persönlichem Telefoncoaching für Patienten, die eine Rehabilitation wegen einer Depression abgeschlossen haben.
  • Projekt OREST: interaktiver Selbsttest zur Überprüfung eines Präventions- oder Rehabedarfs.
  • GSA-Online plus: internetbasiertes Nachsorgeprogramm zum Umgang mit Stress am Arbeitsplatz. Regelmäßige Tagebucheinträge und eine zeitnahe Rückmeldung des Onlinetherapeuten stehen hier im Mittelpunkt.

Der Vorteil solcher Angebote liegt darin, dass die Nutzer in Zeit und Ort der Anwendung frei sind. Man verspricht sich davon eine höhere Nutzerfreundlichkeit und dadurch eine bessere Compliance. Im Zusammenspiel mit wohnortnahen Nachsorgeangeboten soll die Therapie maximal auf den Patienten zugeschnitten werden.

"Digitale Angebote haben vor allem auch in der Nachsorge ein großes Potenzial. Die Rentenversicherung unterstützt auf jeden Fall die Entwicklung von digitalen Angeboten, aber auch die Etablierung von Zugangs- und Zulassungskriterien.
Wir wollen die Digitalisierung als Therapieoption verantwortlich nutzen. Um das bestmöglich zu machen, müssen wir sowohl die Rehabilitanden in der Nutzung der Technologien schulen als auch die Rehateams weiterbilden. "

Dr. Susanne Weinbrenner, Leitende Ärztin & Leiterin Geschäftsbereich Sozialmedizin und Rehabilitation, DRV Bund

Ein wesentliches Ziel der Reha ist die Partizipation. Menschen sollen individuell gefördert werden, wieder am Leben teilzuhaben. Das beginnt bereits während des stationären Aufenthaltes und kann schon bei der Einbindung in die Behandlung und den Rehaprozess geübt werden. Die Dr. Becker Klinikgruppe hat dazu beispielsweise eine Kommunikationsplattform entwickelt, mit der verschiedene Rehaphasen abgebildet werden können. Ob digitale Fragebögen bereits vor dem Klinikaufenthalt, online-Behandlungspläne oder Schulungsunterlagen für die Zeit nach der Reha – mit einer digitalen Plattform wird der Patient umfassend unterstützt.

Das perfekte Paket also?

Technische Herausforderungen wie fehlende Breitbandverbindungen in strukturschwachen Regionen können nicht von der Hand gewiesen werden. Weitaus kritischer ist die medizinische Eignung digitaler Angebot zu betrachten. Zu den Kriterien, die danach für digitale Rehaangebote eingefordert werden, zählen beispielsweise ein Wirksamkeitsnachweis, die Begleitung durch Therapeuten, eine ausreichende Marktreife, Barrierefreiheit sowie die Gewährleistung von Datenschutz und Datensicherheit. 

05.11.2018

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