Kritik am Pflegepersonal-Stärkungsgesetz

Wo bleibt die Reha?

Mit dem Gesetz zur Stärkung des Pflegepersonals (Pflegepersonal-Stärkungsgesetz, PpSG) will die Große Koalition erste Schritte bei der Behebung des Fachkräftemangels in der Kranken- und Altenpflege einleiten. Verschiedene Sofortmaßnahmen sollen nicht nur der pflegerische Versorgung in der Kranken- und Altenpflege verbessern, sondern auch für eine bessere Personalausstattung und bessere Arbeitsbedingungen sorgen.

Aber wo bleibt die Reha?

Ursula Becker, geschäftsführende Gesellschafterin der Dr. Becker Klinikgruppe in Köln, kritisiert das Gesetz enorm: „Das PpSG des Bundesgesundheitsministeriums beinhaltet bislang ausschließlich Maßnahmen und Finanzmittel für Akutkrankenhäuser und Pflegeheime. Rehakliniken werden von der Politik zurzeit schlichtweg vergessen“. Mit dieser Meinung ist sie nicht alleine. Bereits der Bundesverband Deutscher Privatkliniken kritisierte den Entwurf. Die mangelnde Refinanzierung und der vorhersehbare Verlust der Pflegekräfte in der Rehabilitation gefährde die Anschlussversorgung für Krankenhauspatienten in hohem Maße.

Pflegende kümmert sich um geriatrische Patientin im Rollstuhl.
Pflege in der Reha

Auch Frau Becker befürchtet eine massive Abwerbewelle im umkämpften Markt um Pflegefachkräfte, wenn das Gesetzesvorhaben so umgesetzt wird. "Reha-Pfleger werden in den besser bezahlten Akut-Bereich abwandern, was ihnen auch keiner übel nehmen kann. Aber irgendwann werden Rehakliniken schließen müssen, weil sie wegen Personalmangel die Patientenversorgung nicht mehr aufrechterhalten können.“

Auf der Webseite der Klinikgruppe mit neun Rehaeinrichtungen werden nun Kliniken und Branchenkenner dazu aufgefordert, den Dialog mit der Politik zu suchen um auf diesen Missstand hinzuweisen. Offenbar war vielen Politikerinnen und Politikern nicht bewusst, welche Auswirkungen das Gesetz auf den Rehasektor haben würde. Erste Gespräche zeigen Wirkung und schaffen Bewusstsein für die Lage. "Der bisherige Austausch zeigt, dass wir noch die Chance haben, auf die aktuellen Schwächen des PpSG Einfluss zu nehmen. Hieran sollte jeder aus der Branche mitwirken.“

Das Factsheet zur Diskussion gibt es hier: DIE TOP 3 ANLIEGEN, UM DIE REHA ZU ERHALTEN

25.10.2018

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