Fakten Freitag: Medizin im Weltall

Wussten Sie, dass Erkenntnisse aus der Forschung im Weltraum auch bedeutend für die Medizin sind? Besonders Patienten in der Rehabilitation profitieren von Therapiemöglichkeiten, die aus der Weltraumforschung stammen.

Die Schwerelosigkeit ist eine Herausforderung für Muskeln und Skelett der Astronautinnen und Astronauten. Um Muskelschwund und Gebrechlichkeit entgegenzuwirken, forscht die Raumfahrt sowohl auf der Erde als auch im Weltall zu Prävention, Medikamenten und Behandlungsmethoden. Eine Reihe von Erfahrungen aus den Experimenten ist bereits im Alltag der Rehakliniken angekommen. Für die Patienten wird dies besonders in den Therapieräumen ersichtlich. Viele Geräte zur Mobilisierung und zum Muskelaufbau haben ihren Ursprung in der Weltraumforschung. Auch sind Prothesen das Ergebnis der Weiterentwicklung künstlicher Muskelsysteme. Eingesetzt werden sie bei Weltraumrobotern von NASA und ESA.

Die Medizin profitiert besonders von den Forschungsergebnissen der Raumfahrtorganisationen. So hat der Astronaut Alexander Gerst bei seinem letzten Aufenthalt auf der Internationalen Raumstation ISS über 300 medizinische Experimente durchgeführt. Darunter viele zur Erforschung neuer Medikamente und der Entstehung von Krankheiten. Die Experimente im Weltraum tragen dazu bei, Krankheiten wie Osteoporose, Schlaganfall, Krebs oder auch Parkinson besser zu verstehen. So kann das Wachstum von Krebszellen in der Schwerelosigkeit besser reproduziert und beobachtet werden als auf der Erde. Durch die fehlende Erdanziehungen können Krebszellen im Weltraum in "3D" wachsen, ähnlich wie im menschlichen Körper. Wer auf ein Spender-Herz wartet, wird an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, wiederum eine Entwicklung aus der Medizinforschung im Weltall. Software zur Analyse benachbarten Galaxien konnte weiterentwickelt werden und kann heute schwarzen Hautkrebs erkennen.

Faktenblatt zu den Kosten des Apollo-Programms und den Zusammenhang zur Medizin.

Zu den Hauptaufgaben der Raumfahrt zählt natürlich die Erforschung des Weltraums. Auch wenn es auf den ersten Blick komisch erscheint, können durch die Weltraumforschung viele Erkenntnisse über die Erde selbst gewonnen werden. Durch die Erdbeobachtung kann der Zustand der Meere ausgewertet und Veränderungen in der Atmosphäre registriert werden. Außerdem können Astronautinnen und Astronauten durch Experimente z. B. physikalische Gesetze prüfen und so weitere Erkenntnisse über die Entstehung der Erde gewinnen.

Dabei sind bereits viele Entwicklungen als "Nebenprodukt" der Raumfahrt im Alltag der Menschen angekommen:  

  • Rauchmelder
  • Fieberthermometer zur Messung der Temperatur am Ohr
  • Erste-Hilfe-Decken zur Wärmeisolation
  • Bildsensoren in Digitalkameras
  • GPS-Ortung in Navigationssystemen und Smartphones
  • Computermaus
  • Schaumstoff
  • Kratzfeste Brillen
  • Anbauen von Pflanzen ohne Erde
  • Akkuschrauber
  • Cerankochfeld

Nicht zu vergessen sind Satelliten, ohne die weltweite Fernsehübertragungen in Echtzeit nicht möglich wären. Auch würden unsere modernen Navigationsgeräte ohne die Sendestationen im All nicht funktionieren oder die Wettervorhersage in der heutigen Präsession nicht möglich sein.

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ARD Mittagsmagazin zu den Forschungsergebnissen von Alexander Gerst (Astronaut)

Den Kosten für die Raumfahrt im Jahr 2017 von 1,47 Milliarden Euro (Deutschland) stehen also erhebliche Innovationen im Bereich der Technik gegenüber. Auch sind die Forschungsergebnisse aus der Raumfahrt Grundlage für neue Medikamente und Behandlungsverfahren in der Medizin. Das Aufrechnen des Nutzens fällt dabei natürlich viel schwerer als die jährlichen Ausgaben für die Raumfahrt zu erfassen.

19.07.2019

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