Alarmstufe Rot – Reha und Vorsorge in Gefahr

Eine bundesweite Kampagne von Krankenhäusern, Reha- und Vorsorgeeinrichtungen macht unter dem Namen „Alarmstufe Rot“ auf die prekäre Lage der Institutionen aufgrund von Preissteigerungen und Belegungsausfällen aufmerksam. Viele Einrichtungen sehen ihre Existenz gefährdet und warnen vor einem Versorgungskollaps in den Krankenhäusern, wenn diese ihre Patient:innen wegen Reha-Schließungen nicht mehr zeitnah in die Anschluss-Rehabilitation entlassen können. Im Rahmen der Kampagne appellieren sie an Politik und Kostenträger, ihre Verantwortung wahrzunehmen und eine sofortige Anpassung der Vergütung möglich zu machen.

Der Bundesverband Deutscher Privatkliniken e.V. (BDPK) hat durch eine Umfrage seiner Mitgliedseinrichtungen repräsentative Daten über die Situation der deutschen Reha- und Vorsorgeeinrichtungen erhoben. Die Kosten für Sachmittel, Lebensmittel und medizinischen Bedarf sind demnach im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 30 Prozent gestiegen. Die bevorstehende Steigung der Energiepreise um bis zu 400 Prozent werden viele Einrichtungen nicht mehr stemmen können, da die Vergütungssätze, die Krankenkassen und Rentenversicherung ihnen für die Behandlungen zahlen, gleichbleiben. Wenn die Energiekosten von zurzeit rund 5 Euro pro Tag und Patient:in auf voraussichtlich über 20 Euro ansteigen, reichen die durchschnittlichen Vergütungssätze von 120 Euro pro Tag nicht mehr aus.

Außerdem bestehen weiterhin finanzielle Einbußen durch die Folgen der Corona-Pandemie. Der Einnahmerückgang der Reha- und Vorsorgeeinrichtungen liegt bei etwa 20 Prozent und die Unterstützungsmaßnahmen sind im Juni 2022 ausgelaufen. Zusätzlich fordert die Rentenversicherung bei vielen Einrichtungen die zuvor gewährten Coronahilfen zu 70 Prozent zurück. Hinzu kommen krankheitsbedingte Personalausfälle sowie Verpflichtungen zum Tragen von FFP2-Masken und Corona-Testpflichten, die zusätzliche Kosten verursachen.

Der BDPK sieht die Politik, Krankenkassen und die Rentenversicherung in der Verantwortung, um die Schließung von Einrichtungen und einen Versorgungskollaps zu verhindern. Die Kostenträger hatten während der Corona-Pandemie rund 1,5 Mrd. Euro Minderausgaben, die jetzt für eine Anpassung der Vergütungssätze an die aktuellen Preissteigerungen genutzt werden müssen. Der BDPK fordert einen Vergütungszuschlag von 15 Euro pro Tag und Patient:in. Falls ab Herbst eine neue Corona-Welle eintritt, sollen außerdem Belegungsausfälle finanziell ausgeglichen werden.

04.10.2022

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