Sprunggelenksfraktur

Bei der Sprunggelenksfraktur handelt es sich um den Bruch des oberen Sprunggelenks. Aus diesem Grund wird sie in der Praxis häufig auch als OSG-Fraktur bezeichnet. Obwohl grundsätzlich sowohl der Außen- als auch Innenknöchel oder auch weitere an das Gelenk angrenzende Teile des Schienbeinknochens betroffen sein können, liegt am häufigsten ein Bruch des Außenknöchels vor. Dabei werden meist auch die umliegenden Bandstrukturen mitverletzt. Diese Verletzung zählt zu den fünf häufigsten Frakturen beim Menschen und tritt insbesondere bei Ballsportarten regelmäßig auf.

Welche Arten von Sprunggelenksfrakturen gibt es?

Das Sprunggelenk besteht aus dem Sprungbein, dem Schienbein und dem Wadenbein. Diese bilden gemeinsam die Sprunggelenksgabel und werden dabei von mehreren Muskelbändern zusammengehalten. Zusätzlich verbindet eine als Syndesmose bezeichnete derbe Bandstruktur das sprunggelenksnahe Schien- und Wadenbein auf der Vorder- und Rückseite und stabilisiert die Sprunggelenksgabel.

Abhängig vom Ort des Knochenbruchs wird die Sprunggelenksfraktur in die drei Typen nach Weber in A, B und C unterteilt. Bei einer A-Fraktur liegt die Verletzung unterhalb der Syndesmose vor, während sie bei B-Frakturen auf gleicher Höhe und bei C-Frakturen oberhalb der Syndesmose entsteht.

Wodurch äußert sich eine Sprunggelenksfraktur?

Eine Sprunggelenksfraktur geht regelhaft mit heftigen Schmerzen einher. Aufgrund des Knochenbruchs kommt es an den betroffenen Stellen zu einer starken Schwellung, die die Bewegungsfreiheit des Fußes stark einschränkt. Der Betroffene kann das Gelenk nicht mehr belasten, sodass das Gehen nicht oder kaum noch möglich ist. In Abhängigkeit der Lokalisation der Verletzung bzw. der Verletzungsschwere kann auch eine sichtbare Fehlstellung des Gelenkes/des Fußes vorliegen.

Darüber hinaus zeigt sich schnell ein großflächiger Bluterguss um den Außen- und Innenknöchel. In den meisten Fällen sind zusätzlich die Bänder betroffen und es kommt zu einer allgemeinen Instabilität des gesamten Gelenks.

Neben dem vollständigen Funktionsausfall kann es bei direkter oder indirekter Mitbeteiligung von Nerven (z.B. durch Druck durch einen Bluterguss) auch zu Gefühlsstörungen kommen. Betroffene beklagen dann ein durchgängiges Gefühl der Taubheit oder ein ständiges Kribbeln im Fuß. Kommt es jedoch zu einem offenen Bruch - darunter versteht man eine Sprunggelenksfraktur, bei der Knochenteile durch die Haut nach außen dringen - besteht zusätzlich ein hohes Infektionsrisiko.

Wie entsteht diese Verletzung?

Die Sprunggelenksfraktur ist eine der am häufigsten auftretenden Sportverletzungen. Sie kann auftreten, wenn beispielsweise ein Sportler auf unebenem Boden läuft und dabei plötzlich die Richtung ändert und dabei der Fuß auf dem Boden fixiert oder „hängen“ bleibt, während der restliche Körper bzw. das Körpergewicht in eine andere Richtung wirken. Oder auch, wenn ein Sportler nach einem Sprung unglücklich auf dem Boden aufkommt. Auch bei einem Sturz aus bereits geringer Höhe kann eine Form dieser Verletzung auftreten. In den meisten Fällen ist die Sprunggelenksfraktur jedoch mit einem Umknicktrauma auf hartem Untergrund verbunden.

Neben dem Sport können auch Unfälle im Alltag die Ursache einer Fraktur sein. Auch Alkohol- oder Drogeneinfluss spielen statistisch aufgrund einer gestörten Wahrnehmung und Koordinationsschwierigkeiten eine Rolle bei Unfällen, die zu einer Sprunggelenksverletzung führen.

Schließlich kann diese Verletzung auch als Begleiterscheinung eines Unterschenkelbruchs oder einer direkten Gewalteinwirkung auftreten. Beides tritt zum Beispiel bei Verkehrsunfällen als Fußgänger, Rad- oder Motorradfahrer häufig auf.

Wie erfolgt bei einer OSG-Fraktur die Diagnose?

Im Ausschnitt ist ein Bein sichtbar, das Kniegelenk wird von Händen gehalten. Deutlich markiert ist der Bereich mit der Sprunggelenksfraktur.
© SENTELLO / Fotolia

Die Diagnose wird stets anhand der vom Betroffenen beschriebenen Symptome, der körperlichen Untersuchung sowie einer Röntgenuntersuchung gestellt.

Während der körperlichen Untersuchung prüft das behandelnde ärztliche Fachpersonal die Durchblutung, Sensibilität sowie Beweglichkeit des Unterschenkels, Sprunggelenkes und Fußes. Bei dieser Untersuchung wird festgestellt, ob neben der Fraktur auch Schäden an den Weichteilen, Blutgefäßen oder Nerven vorliegen.

Die Fraktur selbst lässt sich danach mithilfe der Röntgenuntersuchung in der Regel zweifelsfrei diagnostizieren. Bei einer Sprunggelenksfraktur zeichnen sich üblicherweise auf den Röntgenbildern klare Bruchlinien und Gelenkunregelmäßigkeiten an den Knochen ab. Im Zweifelsfall, bei komplexen Verletzungen oder zur Planung einer operativen Maßnahme, können ergänzende bildgebende Verfahren wie Computertomographie oder Kernspintomographie zum Einsatz kommen.

Therapie der Sprunggelenksfraktur

Die Therapie einer Sprunggelenksfraktur beginnt in der Regel am Unfallort selbst. Dort gilt es bei einer Fehlstellung des Gelenkes die Normalstellung des Fußes schnellstmöglich wiederherzustellen. Dies geschieht durch das mechanische Ziehen des Fußes in Körperachse und Rückführung des fehlgestellten Gelenkes in die anatomisch korrekte Position (sog. Reposition). Auf diese Weise wird verhindert, dass Nerven und Gefäße durch den gebrochenen Knochen geschädigt werden. Aufgrund der üblicherweise mit einhergehenden starken Schmerzen geben Ersthelfer meist auch schmerzlindernde Medikamente. Das Bein wird in einer Schiene fixiert.

In den meisten Fällen ist es bei nicht wesentlich verschobenen Außenknöchelfrakturen des Typs Weber C ausreichend den Fuß bzw. Unterschenkel während des gesamten Heilungsprozesses lediglich zu schienen und ruhigzustellen. Dies ist im Gips oder Kunsstoff-Spezial-Stiefel möglich. Wenn zusätzliche Belastungen vermieden werden, entstehen keine Folgeschäden durch die Verletzung. Bei Verletzungen des Innenknöchels, verschobenen Brüchen oder Mitbeteiligung des sprunggelenknahen Anteils des Schienbeinknochens oder erheblicher Verletzung von Bandstrukturen mit Instabilität des Gelenkes ist jedoch in der Regel ein operativer Eingriff erforderlich. Dabei müssen die kleinen Bruchstücke mit Schrauben und/oder Drähten fixiert werden. Nach der erfolgreichen Operation ist oftmals eine Rehamaßnahme erforderlich, da unter Rehabedingungen mit Möglichkeit einer täglichen und über mehrere Wochen dauernden intensiven Beübung die vollständige Funktionsfähigkeit des Fußes wiederhergestellt werden kann.

Der Heilverlauf kann je nach betroffener Struktur, Schwere der Verletzung und dem damit zu wählendem Therapieverfahren zwischen 6 Wochen bis zu 6 Monaten betragen.

Welche Maßnahmen umfasst die Reha?

Während der Reha halten die Mediziner den Fuß des Patienten mit einem Unterschenkelspaltgips in der richtigen Position. Zusätzlich kommt eine in Rechtwinkelstellung platzierte Schiene zum Einsatz, um der Entstehung eines Spitzfußes vorzubeugen.

Den Gips und die Schiene trägt der Patient so lange, bis sämtliche Weichteile abgeschwollen sind und die akute Gefahr einer Zustandsverschlechterung vorüber ist. Erst danach wird in der Reha zur Verwendung eines abnehmbaren Spezialschuhs übergegangen. Kam es jedoch zusätzlich zu schweren Bänderverletzungen, muss der Betroffene weiterhin einen zirkulären Gips tragen.

Erst nach vier bis sechs Wochen ist es möglich, das Bein wieder vorsichtig im schmerzfreien Bereich zu belasten. Bis zur vollständigen Heilung dauert es in der Regel drei bis sechs Monate.

Gute Heilungsaussichten bei schneller Behandlung

Bei der Sprunggelenksfraktur handelt es sich demnach um eine häufig auftretende Sportverletzung. Obwohl sie starke Schmerzen auslöst und einer schnellen Behandlung bedarf, treten meist keine Folgeschäden auf. Patienten müssen in einigen Fällen einen operativen Eingriff durchführen lassen und eine mehrmonatige Reha-Phase absolvieren. Danach ist die Leistungsfähigkeit des Fußes jedoch vollständig wiederhergestellt.

Zuletzt geändert am: 27.08.2021

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