Speiseröhrenkrebs

Speiseröhrenkrebs (ICD-Code: C15) wird in der Medizin auch als Ösophaguskarzinom bezeichnet. Dieses kann sich überall in der Speiseröhre bilden. Ebenfalls unter dem Begriff Speiseröhrenkrebs werden Karzinome zusammengefasst, die sich am Übergang von Speiseröhre in den Magen befinden. Abhängig davon, in welchem Gewebe der Tumor seinen Ursprung hat, lassen sich verschiedene Formen von Speiseröhrenkrebs differenzieren.

Welche Arten von Ösophaguskarzinomen gibt es?

Die Medizin unterscheidet zwischen drei verschiedenen Arten bzw. Formen von Speiseröhrenkrebs.

Plattenepithelkarzinom

Hierbei handelt es sich um die häufigste Form von Speiseröhrenkrebs. Die Tumorzellen entwickeln sich bei einem Plattenepithelkarzinom aus den Zellen der Speiseröhrenschleimhaut. Ein Plattenepithelkarzinom kann in sämtlichen Bereichen der Speiseröhre auftreten. Besonders begünstigt wird ein Plattenepithelkarzinom durch Rauchen, heiße Getränke und übermäßigen Konsum von Alkohol.

Adenokarzinom

Eine deutlich seltenere Variante von Speiseröhrenkrebs ist das Adenokarzinom. Der Tumor entsteht hierbei aus veränderten Drüsenzellen. Ein Adenokarzinom tritt in 95 Prozent der Fälle im unteren Bereich der Speiseröhre auf. Die Refluxkrankheit ist in den meisten Fällen die Ursache für ein Adenokarzinom. Bei dieser gelangt kontinuierlich saurer Mageninhalt in die Speiseröhre. Dies führt zu einer Schädigung der Schleimhaut, was anfangs zu Veränderungen der Zellen führt. Im Laufe der Zeit kann sich hieraus ein Adenokarzinom entwickeln.

Undifferenziertes Karzinom

Wenn es nicht mehr möglich ist, die ursprüngliche Zellart zu ermitteln, aus der ein Tumor entstanden ist, wird dies in der Medizin als „Undifferenziertes Karzinom“ bezeichnet. Diese Form von Speiseröhrenkrebs ist die seltenste der drei Arten.

Häufigkeit von Speiseröhrenkrebs

Bei Speiseröhrenkrebs handelt es sich in Deutschland um eine vergleichsweise seltene Tumorerkrankung. Jedes Jahr erkranken etwa 1.500 Frauen und 5.200 Männer daran. Verglichen mit sämtlichen bösartigen Tumorerkrankungen entspricht dies einem Anteil von etwa einem Prozent bei Frauen und drei Prozent bei Männern. Im Vergleich hierzu erkranken an Brustkrebs allein in Deutschland jedes Jahr knapp 71.000 Frauen, während an Dickdarmkrebs jährlich rund 28.400 Frauen und 34.100 Männer erkranken.

Das durchschnittliche Alter der an Speiseröhrenkrebs erkrankten Personen liegt bei Frauen bei 71 Jahren und bei Männern bei 67 Jahren.

Ursachen und Risikofaktoren für Speiseröhrenkrebs

Die Medizin geht aktuell davon aus, dass die Gründe für die kontinuierlich zunehmende Zahl von an Speiseröhrenkrebs erkrankten Personen in bestimmten Lebensstilfaktoren zu suchen sind. Zu diesen Faktoren zählen unter anderem übermäßiges Essen sowie der Konsum von Nikotin und Alkohol. Die sogenannte Refluxkrankheit wird von diesen Faktoren begünstigt. Bei dieser Erkrankung gelangt immer wieder saurer Magensaft in die Speiseröhre, was zu einer fortschreitenden Schädigung der Schleimhaut führt. Die Refluxkrankheit ist der bedeutendste Risikofaktor für die Entstehung eines Adenokarzinoms der Speiseröhre.

Symptome bei Speiseröhrenkrebs

Das häufigste Warnsignal bei Speiseröhrenkrebs sind Schluckbeschwerden. Diese lassen sich durch eine tumorbedingte Verengung innerhalb der Speiseröhre erklären. Zunächst treten die Beschwerden beim Schlucken nur bei der Aufnahme fester Nahrung auf; im weiteren Krankheitsverlauf machen sie sich auch bei weicher und flüssiger Nahrung bemerkbar.

Auch schmerzhafte Krämpfe innerhalb der Speiseröhre oder ungewöhnliches Würgen beim Schlucken von Speisen können auf Speiseröhrenkrebs hindeuten. Sobald sich die Krebserkrankung in einem fortgeschrittenen Stadium befindet, sind Heiserkeit, Schmerzen, allgemeine Schwäche sowie ungewollter Gewichtsverlust weitere Symptome.

Diagnose von Speiseröhrenkrebs

Um Beschwerden abzuklären, die auf Erkrankungen der Speiseröhre hindeuten, ist eine Spiegelung (Endoskopie) der Speiseröhre die gängige Methode. Sollte sich der Verdacht auf einen Tumor bestätigen, werden weitere Untersuchungen durchgeführt, mit dem Ziel, das Stadium des Tumors festzulegen. Um abzuklären, wie weit sich der Speiseröhrentumor bereits ausgebreitet hat, kommt eine endoskopische Ultraschalluntersuchung zum Einsatz. Auch unterschiedliche bildgebende Verfahren, wie etwa ein CT oder ein MRT sowie eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums und des Halses sind in diesem Fall sinnvoll, jedoch stets abhängig vom individuellen Fall. Dies bedeutet also, dass nicht alle betroffenen Patienten sämtliche Untersuchungen zwingend benötigen.

Schaubild Speiseröhrenkrebs: Speiseröhre, Magen, Position des Karzinoms in der Speiseröhre.
© bilderzwerg / AdobeStock

Behandlung von Speiseröhrenkrebs

Die Art der Therapie bei Speiseröhrenkrebs ist abhängig von verschiedenen Faktoren. Das Wissen um das Tumorstadium ist eine wichtige Grundlage für die Entscheidung pro oder contra einer bestimmten Behandlungsform. Mit dem Tumorstadium ist unter anderem die exakte Position des Tumors im Speiseröhrengewebe sowie die Wucherungen der Krebszellen im Körper gemeint. Auch der Ernährungszustand und mögliche weitere zusätzliche Erkrankungen spielen eine Rolle für die Wahl der jeweiligen Therapie.

Speiseröhren-Operation

Im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs können Ärzte versuchen, den Tumor operativ zu entfernen. Dies ist jedoch nicht bei allen Formen von Speiseröhrenkrebs möglich bzw. sinnvoll. Operationen bei Speiseröhrenkrebs können offen chirurgisch oder minimalinvasiv durchgeführt werden. Die minimalinvasive Variante gilt als sicherer und schonender für den Patienten.

Operation und Chemotherapie

Die Entscheidung für eine Chemotherapie vor oder nach einem operativen Eingriff ist abhängig davon, inwiefern der Tumor örtlich bereits fortgeschritten ist. Abhängig davon kann die Chemotherapie auch mit einer Strahlentherapie kombiniert werden. Hierdurch lässt sich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, den Tumor im Rahmen des operativen Eingriffs komplett entfernen zu können, da er sich durch die vorgeschaltete Chemo- bzw. Strahlentherapie bereits verkleinert hat.

Chemotherapie

Es lassen sich nicht alle Tumore der Speiseröhre durch eine Operation entfernen. Sollte sich der Tumor beispielsweise weit oben in der Speiseröhre befinden, ist eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie die bessere Alternative zu einer Operation. Ähnliches gilt auch für Personen, bei denen die gesundheitlichen Risiken eines operativen Eingriffs zu groß sind (beispielsweise bei älteren Patienten).

Im Rahmen einer kombinierten Chemo- und Strahlentherapie ist es möglich, das Wachstum des Tumors zu bremsen. Auf diese Weise ist auch eine Heilung grundsätzlich möglich.

Speiseröhrenkrebs und Reha

Ein wichtiger Bestandteil einer Reha nach überstandener Therapie bei Speiseröhrenkrebs ist eine Ernährungsumstellung des Patienten. Dies betrifft vor allem Personen, die generell unter der Refluxkrankheit leiden. Die Sensibilisierung für das Thema Ernährung ist ein wichtiges Ziel, das im Rahmen der Reha verfolgt wird. So erfahren Patienten, welche Lebensmittel und Getränke schonend für ihre Speiseröhre sind und welche Produkte sie eher meiden sollten. Dieses Wissen sollen Patienten bei der Reha verinnerlichen und in der Zukunft auch im Alltag entsprechend umsetzen.

Fazit

Beim Speiseröhrenkrebs handelt es sich um eine äußerst tückische Form einer Krebserkrankung. Häufig verursacht Speiseröhrenkrebs erst im fortgeschrittenen Stadium unangenehme körperliche Symptome, wie etwa Schluckbeschwerden. Aus diesem Grund wird er oftmals erst spät entdeckt. Eine späte Diagnose verschlechtert wie bei jeder Krebserkrankung die Überlebenschancen - bei Speiseröhrenkrebs sogar ganz erheblich. Zu den beiden häufigsten Formen von Speiseröhrenkrebs zählen das Plattenepithelkarzinom sowie das Adenokarzinom. Beide Karzinome entwickeln sich aus verschiedenen Zelltypen. Die Behandlung von Speiseröhrenkrebs beinhaltet entweder eine operative Entfernung des Tumors oder eine Chemo- bzw. Strahlentherapie - unter Umständen auch kombiniert.

Zuletzt geändert am: 27.04.2020

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